Neben der vielfach beachteten Dampf- sprich Ausflugsschifffahrt auf der Elbe gibt es aber noch einen weiteren, mindestens ebenso wichtigen und, geschichtlich gesehen, wesentlich älteren Verkehrszweig: die sogenannte Querschifffahrt oder, wie der Sachse sagt, „de Fähre“.
Sollten Sie mehr Interesse an der Geschichte der Fähren auf der Oberelbe haben, empfehlen wir unbedingt einen Besuch auf der exzellent recherchierten Webseite des Hobbyhistorikers und Autors Klaus Stein unter https://www.faehren-der-oberelbe.de/
Von den ehemals über 15 Fährstellen im Dresdner Stadtgebiet sind heute noch 3 verblieben, welche durch die Dresdner Verkehrsbetriebe AG mit 5 Fährnooten bedient werden.
Alle Schiffe sind nach 1990 erbaut – bis auf die MF ERNA, welche 1927 noch als Dampffähre in Fahrt ging und damit der Oldtimer unter den Fahrzeugen ist.
Größte Fähre ist die zwischen Kleinzschachwitz und Pillnitz verkehrende Autofähre SCHLOßFÄHRE mit Baujahr 1994 – Jüngstes Flottenmitglied ist die MF CAROLINE mit Baujahr 2012.
Eine Besonderheit stellt die MF ELBFLORENZ (Baujahr 2000) dar, da diese auch auf Längsfahrten eingesetzt werden kann und somit für Familienfeiern und sonstige Festivitäten gern gemietet wird.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 erreicht die „Operation Gomorrha“ ihren Höhepunkt: Britische Bomber werfen mehr als 300.000 Brandsätze über Hamburg ab. Ganze Stadtteile werden zum Flammenmeer. Um der Hamburger Bevölkerung zu helfen und Ausgebombte und Verletzte aus der Stadt zu bringen machten sich auch Dresdner Raddampfer auf den Weg in die Hansestadt. Für viele Besatzungsmithlieder war dies der erste, unmittelbare Kontakt mit dem Wahnsinn des Krieges, welcher so langsam zu seinem Ausgangsort zurückkehrte.
Am 28.Juli 1943 kam der PD MEISSEN abends von Aussig zurück und bunkerte 300 Zentner Kohle. Am nächsten Morgen früh 5 Uhr startete der MEISSEN in Dresden und fuhr bis Magdeburg. Dort nahm man nochmals Kohle und bekam schwarze Farbe, um das Schiff zu tarnen. Am 2. Tag wurde von Magdeburg nach Artlenburg gefahren und dort das Schiff getarnt, da im Raum Hamburg/Lauenburg wieder Fliegerangriffe stattfanden. Am 3. Tag ging es von Artlenburg nach Hamburg/St. Pauli Landungsbrücken.
Dort übernahm man 350 Verletzte nach der Bombardierung der Stadt Hamburg. Sie wurden im Salon hinten unten und im hinteren Deck mit Decken untergebracht. Das Hinterschiff verhingen die Schiffer mit Planen gegen den Wind und die Fahrt ging zurück nach Lauenburg, um Proviant aufzunehmen. In Hohenwarthe wurden die Verletzten an das Rote Kreuz übergeben. Leer fuhr man weiter nach Buckau, um dort erneut Kohle zu nehmen.
Mit einem leeren Kahn im Schlepp ging es dann weiter stromauf nach Dessau-Wallwitzhafen und von dort aus nach Dresden. Mitte August war das Schiff wieder da. Später verbesserte man nochmals den Tarnanstrich (nach Marineart).
Diese Evakuierungsfahrt unternahm der PD MEISSEN zusammen mit den PD PILLNITZ, STADT WEHLEN, LOSCHWITZ und BLASEWITZ.
Folgende Personen gehörten 1943 zur Mannschaft:
Kapitän: Hugo Strohbach (Königstein) 1. Steuermann: Alfred Kunze (Söbrigen) 2. Steuermann: Kurt Ebermann (Papstdorf) 1. Bootsmann: Erich Lüttig (Laubegast) 2. Bootsmann: Hans Schillbach (Zschieren) 3. Bootsmann: Helmut Hering (Heidenau) Schiffsjunge: Gerd Füssel (Schmilka) Maschinist: Paul Wagner (Krippen) 1. Heizer: Hanke (Krippen) 2. Heizer: Kurt Schiebau (Gohrisch)
Wer heutzutage mit seinem bargeldlos bezahlten und per App aufs Smartphone gezogenen eTicket am Anleger steht kann sich wohl kaum die Vielzahl der verschiedenen Fahrkartenarten der vergangenen Jahre vorstellen.
Die Sächs. – Böhm. – Dampfschifffahrtsgesellschaft nutze, zur besseren Übersichtlichkeit, verschiedene Farben für die an der jeweiligen Station verkauften Billets. So waren die ab Dresden gekauften Fahrkarten rosa, in Stadt Wehlen beispielsweise hellgrün oder ab Radebeul braun.
Dazu kam ein schier unendliches Kontigent diverser Tages-, Wochen- und sonstiger Zeitkarten. Ebenso Kombitickets für Fahrten mit Schiff und Eisenbahn.
Zu DDR-Zeiten gab es dann einheitliche Fahrkarten, wobei es auch Kombitickets Schiff/Bus/Eisenbahn und Sondertickets für Fahrten nach Böhmen gab.
Im zu Ende gehendem Jahr konnte ein Personendampfer der Dresdner Flotte seinen 125. Geburtstag feiern – der PD PIRNA !
Anlass für uns etwas im Lebenslauf dieses Schiffes zu blättern…
Gebaut wurde das Schiff 1898 als vorletzter Neubau auf der gesellschafts-eigenen Werft in Dresden-Blasewitz. Nach Stapellauf am 27.04. und er-folgreicher, amtlicher Probefahrt am 20.05. erfolgte die feierliche Indienst-stellung des neuen Eildampfers am Pfingstsonntag, dem 22.05.1898. Es erhielt den Namen KÖNIG ALBERT.
Der Dampfer hatte eine Länge von 56,09 m, eine Breite von 5,04 m (über die Radkästen 10,40 m) und wurde von einer oszillierenden Verbunddampfma-schine der KETTE-Werft Übigau mit 140 PS angetrieben. Mit seinen komfor-tablen Salons und seinem Oberdeck erfreute sich das Schiff großer Beliebt-heit im Eilverkehr auf der Strecke Dresden – Aussig.
1919 erfolgte, bedingt durch das Ende der Monarchie in Deutschland, die Umbenennung in PD PIRNA. Diesen Namen hat das Schiff bis heute behalten. Es folgten einige Modernisierungen, unter anderem 1927 ein nun komplett weißer Anstrich und 1928 der hintere Ausbau der Radkästen und der Einbau einer Dampfheizung.
Im II. Weltkrieg wurde der PD PIRNA 1944/45 der Transportflotte Speer zugeordnet und diente, so die offizielle Überlieferung, den Junkers-Flug-zeugwerken in Dessau als Büroschiff. Es ist aber eher anzunehmen, dass der Dampfer Transportaufgaben aus den Zulieferbetrieben im oberen Elbtal nach Dessau übernahm. Das Kriegsende überstand der PIRNA so zwar beschädigt, aber nicht zerstört.
1960/61 erhielt das Schiff einen kleinen Vorderdecksalon, liebevoll „die Laube“ genannt, und war damit der kleinste Salondampfer der Weißen Flotte Dresden. 1977/78 erfolgte auf der Werft in Laubegast eine umfang-reiche Generalüberholung mit komplett neuem Innenausbau, neuen Rad-wellen der Schaufelräder und, nach außen deutlich sichtbar, dem Aufbau eines neuen, breiten Steuerhauses.
Im Herbst 1990 wurde der PD PIRNA als „Reserveschiff“ abgestellt. Die Zukunft war, wie so vieles in diesen Tagen des politischen Umbruchs, ungewiss.
Erst mit der Übernahme der Weißen Flotte Dresden durch die Conti-Reederei und der Gründung der Sächsischen Dampfschifffahrtsgesellschaft bestand die Möglichkit der umfassenden Sanierung des Dampfers. Der PD PIRNA erhielt eine neuen, ölgefeuerten Kessel, neuen Innenausbau, eine moderne Elektroanlage und neue Gastronomieeinrichtung. Äußerlich nun im grün-weiß-sandgelb der ehemaligen SBDG gehalten wurde das Schiff am 29.04.1994 wieder in den Fahrtbetrieb übernommen.
Wir wünschen dem PD PIRNA allzeit gute Fahrt und immer die berühmte handbreit Wasser unter´m Schiffsboden!
Und damit herzlich Willkommen zum ersten Samstag-Rätsel des Jahres! Aber keine Sorge – auch dieses Mal ist die Rätselnuss durchaus zu knacken. Und notfalls gibt es ja noch „Tante Google“…
Wir fragen heute nach dem Namen des Personendampfers der Weißen Flotte, welcher auf der Kurbelwelle der Dampfmaschine die Gravur „Gussstahl – 10 Jahre Garantie“ – „Krupp bei Essen 1853“ trägt?
Ihre bestimmt richtige Lösung senden Sie biszum Freitag, dem 08.12. per Mail an:
advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de
Zu gewinnen gibt es wieder unseren beliebten HES-Jahreskalender für 2024 mit vielen, liebevoll nachkolorierten Motiven der Dresdner Elbeflotte. Also viel Glück!
Wer rechtselbig von Loschwitz in Richtung Stadtzentrum läuft erblickt unweit des Blauen Wunders den Loschwitzer Hafen. Aber nur wenige wissen, dass dies über 100 Jahre der Winter- und Schutzhafen der Dresdner Raddampferflotte war.
Nachdem der unmittelbar an der Brühlschen Terrasse gelegene Gondelhafen für die wachsende Flotte zu klein geworden war bemühte sich die Dampfschifffahrts-Gesellschaft um einen passenden Ersatz. Im Ort Loschwitz, damals noch nicht zu Dresden gehörig, wurde man fündig. Durch die Elbregulierung war ein Damm aufgeschüttet worden, hinter dem dadurch ein passender Hafen entstanden war. Durch Verlängerung des Dammes und Baggerarbeiten konnte dieser sogar noch erweitert werden.
Ab 1861 war der Hafen nutzbar und diente nun als schützender Winterliegeplatz der Dampfschiffe.
Erst
mit Indienststellung der Luxusmotorschiffe in den Jahren 1962-64 kam
der Hafen an seine Kapazitätsgrenzen. Eine Erweiterung war nicht
möglich, und so wechselte die Weiße Flotte ab 1. Januar 1968 in den
Hafen Neustadt an der Leipziger Straße.
Heute dient der Hafen Loschwitz den Sportbooten als Liegeplatz.
Wussten Sie schon… dass auch die tschechische Seite nach dem Krieg Dresdner Personendampfer als Reparationsleistung beschlagnahmte? Zwar war die tschechische Republik keine Siegermacht gemäß der Potsdamer Konferenz – man betrachtete dies allerdings als den dem Land zustehenden Anteil aus dem Gesamtvermögen der ursprünglich auf beiden Seiten der Grenze agierenden Sächs.-Böhm. Dampfschiffahrts-AG.
Also überführte man die auf tschechischem Staatsgebiet zum Kriegsende befindlichen 33 Anlegestellen und den im Hafen Decin abgestellten PD LEITMERITZ in Staatseigentum. Zusätzlich fuhr man mit Schlepperhilfe am 25. August 1945 in den Hafen Prossen und holte von dort die abgestellten Personendampfer LOBOSITZ, SALESEL, AUSSIG, BODENBACH und SCHMILKA.
Letztere Aktion führte zu großen, diplomatischen Verwirrungen auf Seite der sowjetischen Besatzungsmacht. Man betrachtete dies als Diebstahl und verfügte anfangs sogar die Rückführung der Schiffe auf sächs. Gebiert. Nach einigen Gesprächen gab man dann allerdings bei und die Dampfer verblieben in Böhmen.
Erst 1948 wurden die beiden PD LOBOSITZ und SCHMILKA nach Dresden zurück gegeben.
Eingesetzt wurden die Dresdner Dampfer unter neuem Namen dann in Prag sowie auf der Elbstrecke zwischen Usti – Decin bis zur Grenze nach Hrensko. Später folgten auch Sonderfahrten nach Sachsen, so nach Bad Schandau, Königstein und Dresden.
Kennen Sie schon das Schullandheimschiff HANS SCHEMM?
1938 erreichte das Schulheimschiff HANS SCHEMM erstmals Dresden und die sächs. Elbe.
Gebaut wurde die schwimmende Jugendherberge 1935 im Autrag des Nationalsozialistischen Lehrerbundes NSLB auf der Hitzlerwerft in Regendburg. Aufgabe des Schiffes war die Unterbringung und Schulbildung von Schulklassen im Rahmen eines mehrtätigen Ausflugs. Die HANS SCHEMM befuhr dazu auf sog. „Deutschlandreisen“ einzelne, achttägige Etappen, bei welchen die Klassen an Bord wohnten und auch dort versorgt wurden. Dazu waren auf dem 31 Meter langen und 4,10 Meter breiten Schiff neben 30 Schlafplätzen auch ein Unterrichtsraum, eine Küche, ein Waschraum etc. untergebracht. Die geringen Abmessungen ergaben sich dabei aus den Schleusenabmessungen zwischen Donau, Rhein, Elbe und Oder.
Bereits im ersten Betriebsjahr 1936 erlebten auf diese Weise über 1000 Schüler auf den 19 Fahrtetappen zweifellos unvergessliche Stunden an Bord. Allerdings stand auch dabei nicht das bloße Erleben von Landschaften und Kultur im Vordergrund – es gab nur den Rahmen für eine nationalsozialistische Gemeinschaftserziehung mit der entsprechenden Indoktrinierung und Gesinnungsbildung ab.
Vor diesem Hintergund sind auch die Fahrten 1938 in das nun an Deutschland angegliederte Österreich (nach Wien) bzw. 1939 nach Tschechien zu betrachten. Bei letzterer Reise lag das Schiff mehrere Tage in Aussig, damit auch die „Jungen und Mädchen aus den nun befreiten Sudetengebieten dieses kennenlernen können“. Und so war jede Fahrt auch leider immer eine politische Demonstration.
Trotz großem Zuspruch blieb das Schulheimschiff HANS SCHEMM ein Einzelstück. 1941 wurden die Fahrten kriegsbedingt eingestellt, da die Gefahr von Luftangriffen nicht mehr ignoriert werden konnte. Mit Ende des Krieges lag das Schiff in Hamburg. Ein weiteres Schicksal ist aktuell nicht bekannt – es soll der Rumpf allerdings wohl noch existieren.
Wie gestern versprochen werfen wir heute nochmals einen Blick auf den Linienverkehr Dresden – Dessau und zurück.
Erstmals war diese Relation im Jahr 1935 im Fahrplan angegeben. Gefahren wurde als sog. Eilfahrt, wobei nur an den größeren UNterwegsstationen Radebeul, Meissen, Diesbar, Riesa, Strehla, Mühlberg, Belgern, Torgau, Wittenberg und Coswig gehalten wurde. Die Endstation lag dann am Dessauer Kornhaus in 203 km Entfernung vom heimatlichen Terassenufer.
Zum Einsatz kamen die modernen, größeren Mittelklassse-Schiffe wie PD KÖNIGSTEIN, PD KRIPPEN und PD STADT WEHLEN mit ihren leistungsstarken, liegenden Maschinen. Dennoch war ein Schiff auf der Route rund drei Tage unterwegs. Am ersten Tag wurde die Gesamtstrecke talwärts komplett befahren – was bedeutet Abfahrt in Dresden früh 7:00 Uhr und Ankunft in Dessau um 20:30 Uhr.
Am nächsten Tag wurde von Dessau aus eine Strecke bergwärts bis zur Lutherstadt Wittenberg befahren (7:30 Uhr ab und 12:00 Uhr an ), dann wieder retour nach Dessau (12:30 Uhr ab und 15:30 Uhr an) und als zweite Fahrt des Tages dann in Wittenberg übernachtet (16:00 Uhr ab und 20:30 Uhr an).
Am dritten Tag ging es dann früh 6: 00 Uhr ab Wittenberg durch bis Dresden und nach 16 Stunden Fahrt erreichte man 22:00 Uhr das Terrassenufer.
Angeboten wurde diese Strecke bis 1937 und, nach dem Krieg, im Jahr 1946 noch einmal.
und natürlich wussten viele die Lösung auf unsere Adventsfrage vom 11.12. –
„WIE HEISST DIE STROMAB AM WEITESTEN ENTFERNTE STATION, WELCHE FAHRPLANMÄSSIG JEMALS BEDIENT WURDE?“ Die richtige Lösung war DESSAU! (Dazu im morgigen Tür´chen etwas mehr…)
Gewonnen hat heute Herr Nils Teichert aus Dresden.
Herzlichen Glückwunsch!!!
–>>> Für alle anderen gilt – hier kommt Ihre neue Chance <<<–
Und mit der heutigen Rätselfrage suchen wir (wieder einmal) den Schiffsnamen eines Personendampfers… WIE HEISST DAS AUF DEM BILD ZU SEHENDE DAMPFSCHIFF?
WER MÖCHTE KANN AUCH GERN DAS BAUJAHR MIT ANGEBEN…
Kleiner Hinweis – er sieht aus wie ein Dresdner und ist auch
ein gebürtiger Dresdner, aber……
Zu gewinnen gibt es unseren beliebten HES-Dampferkalender für´s kommende Jahr.
Teilnehmen darf jeder, es entscheidet das Los und der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen!
Und bereits hinter dem nächsten Sonntags-Tür´chen finden Sie die Auflösung und den oder die glückliche(n) GewinnerIn.