Heute nun die Auflösung des dritten Adventsrätsel des Jahres. Sie erinnern sich – wir fragten nach „politischen Dampfernamen“ zu DDR-Zeiten.
Insgesant gab es 4 Dampfer – im Einzelnen
PD FREUNDSCHAFT
PD WELTFRIEDEN
PD JUNGER PIONIER und
PD EINHEIT.
Der letzte in der Aufzählung wäre in diesem jahr 150 Jahre alt geworden. Grund für uns mal ins Dampfer-Fotoalbum zu blicken… Doch erst nach der Ziehung des Gewinners:
Der dritte Kalender in diesem Jahr geht an
Herrn Stefan Köhler
Unseren Glückwunsch dazu…
Der Dampfer GERMANIA wurde 1872/73 auf der gesellschaftseigenen Werft in Dresden-Blasewitz gebaut und am 15. Mai 1873 in Dienst gestellt. Er war für die damalige Zeit sehr groß und leistungsstark, was ihn sowohl im Personen- als auch im Schleppdienst einsetzbar machte. Rückblickend blieb der Dampfer bis 1925 das größte Schiff der gesamten Flotte.
1926 erhielt der PD GERMANIA eine Dampfsteuermaschine eingebaut – der Steuerstand am Heck verschwans und in der Schiffsmitte ein Steuerhaus aufgebaut. Ebenso bekam das Schiff elektrischen Strom an Bord.
1928 erfolgte die Umbenennung in LÖSSNITZ und im Jahr darauf erfolgte der nun komplett weiße Anstrich.
1933 ereilte unseren Dampfer eine größere Havarie – er wurde bei einem Unwetter durch Sturm in Pirna ans Ufer gedrückt und musste aufwendig geborgen werden – Sie finden dazu auch ein Kalendertürchen…
In den letzten beiden Kriegjahren wurde das Schiff als Versorgungsschiff mit großen Kochkesseln an Deck ausgerüstet. Es lag zusammen mit dem Lazarettschiff PD LEIPZIG in Kleinzschachwitz und sollte so für die Verletzten und Ausgebombten die Notversorgung sicher stellen.
Sofort nach Kriegsende wurden die Aufbauten auf der Werft Laubegast wieder entfernt und das Schiff in den Fahrtdienst gebracht. Noch im Tarnanstrich diente es für Transporte aller Art. Nach reinen Erholungsfahrten war in dieser Zeit wohl den wenigsten zu Mute.
Am 1. Mai 1950 erhielt der PD LÖSSNITZ seinen neune Namen EINHEIT, nachdem im Winter 1949/50 ein Oberdeck aufgebaut wurde. Es war bei der Namensgebung aber nicht an die deutsche Einheit sondern an die „unerschüttliche Freundschaft zur Sowjetunion“ gedacht worden.
Im Winter 1955/56 wurde das Schiff in Laubegast verlängert. Es entstatnd nun an Deck ein kleiner Decksalon. In den Folgejahren folgten regelmäßige Reparaturen und Modernisierungen.
1973 beging der PD EINHEIT seinen 100. Geburtstag. Leider erhielt der Dampfkessel bei der Prüfung im Winter 1973/74 keine Zulassung mehr. Das Schiff wurde außer Dienst gestellt – Pläne zum Umbau auf Dieselantrieb verworfen. Kurzerhand wurde es an die MITROPA verkauft, welche darauf ein schwimmendes Schiffsrestaurant einrichtete.
Als solches dienste es, ab 1975 unter dem romantischen Namen ZUM GONDELHAFEN, am Schloss Pillnitz den Schloßbesuchern als gastronomische Einrichtung. Doch mit Ende des Jahres 1975 verschwand auch diese Aufgabe.
Abgestellt im Alberthafen in der Dresdner Friedirchstadt gammelte der Dampfer noch einige Jahre vor sich hin, bevor er dann im Jahr 1983 in Aken verschrottet wurde.