Wussten Sie schon was sich hinter dem Begriff „Affenfett“ verbirgt?
Affenfett wurde früher in den Maschinenräumen der Dampfschiffe der Weißen Flotte verwandt. Das korrekterweise als Kadarverfett zu bezeichnende Schmiermittel wurde dabei für die Gleitflächen der Dampfmaschine und, als Gemisch mit Heißdampfzylinderöl, auch für die Ölpressen der Zylinder der Haupt- und der Dampfsteuermaschine verwandt.
Hergestellt wurde es als Nebenprodukt bei der Seifenproduktion aus Tierabfällen. Otto Lueger schreibt dazu im 1920 erschienenen „Lexikon der Technik“:
Da Kadaver von Pferden und Schweinen in größerer Zahl verarbeitet werden als solche von Rindern, ist das Kadaverfett weniger hart als Rindstalg; dabei ist es oft wasserhaltig und stellt dann eine streichfähige oder salbenartige Masse von gelblich-weißer bis gelber Farbe dar. Je heller das Fett und je weniger Geruch ihm anhaftet, desto wertvoller ist es.
Ob nun viel oder wenig – genau dieser etwas eigentümliche Geruch, welcher mit der Wärme des Maschinenraums ans Deck aufstieg, war unverwechselbar.
Heute, in Zeiten synthetischer Öle und Fette, gibt es natürlich kein Affenfett mehr. Lediglich an Bord des PD STADT WEHLEN hat sich Maschinist Michael Kaiser einen kleinen Vorrat, welchen er von einem befreundeten, ehemaligen Meister geschenkt bekommen hat, aufbewahrt und zu besonderen Anlässen wird wieder „der Duft der alten Zeit“ aufgelegt….