HESAdvent 22.12.2020 – Die SBDG im II. Weltkrieg – Eine Chronologie der Kriegsjahre (Teil 4-Ende)

DAS JAHR 1945

Für die SBDG war es ein Glücksumstand, dass es bis zum Ende des Krieges am
8.Mai 1945 im sächsisch – böhmischen Elbtal nicht mehr zu terrestrischen Kampfhandlungen mit der von Nordosten anrückenden Roten Armee kam.

Februar 1945 - Vor der noch immer brennenden Stadt sind zwei Personendampfer zu sehen

Februar 1945 – Vor der noch immer brennenden Stadt sind zwei Personendampfer zu sehen

Die Bombardierungen Dresdens vom 13. – 15.Februar bedingten den Soforteinsatz des „Lazarettdampfers“ LEIPZIG zur Evakuierung Verletzter und Obdachloser aus Krankenhäusern und Altersheimen. Dabei oblag dem gemassregelten Betriebsinspektor Emil Pötschke die Einsatzkoordination der eilig in Betrieb gesetzten Dampfer. Evakuierungsfahrten führten das Schiff bis nach Aussig (19.02.1945). Kleine, geschichtliche Anmerkung: Auch der tschechische Autor Josef Skupa, „Erfinder“ der beiden Puppenfiguren Spejbl & Hurvinek (1930) erreichte an Bord des PD LEIPZIG  gemeinsam mit zwei Landsleuten auf diese Weise seine Heimat. Er war 1944 zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt wurden und nutzte die Zerstörung des Dresdner Gefängnisses Mathildenstraße zur Flucht.

Beim Tagesangriff am 2.März schlug eine Sprengbombe neben dem Heck des an seinem Liegeort Kleinzschachwitz befindlichen Dampfers LEIPZIG ein und brachte ihn ohne Brandschaden, aber nun verwendungsunfähig, zum Sinken.
1945_03 PD LEIPZIG gesunken am Kleinzschachwitzer UferWeitere Luftangriffe im März und April auf Dresden und seine Vororte brachten auch dem als Küchenschiff im Hafen Pieschen liegenden PD HERRNSKRETSCHEN den Untergang.
27.09.2008 22;15;01Aus den Arbeitszeitnachweisen März/April von 13 Kapitänen sind deren Dienste nachträglich ersichtlich. Sie führten u.a. Zubringerfahrten von Arbeitskräften einiger städt. Rüstungsbetriebe aus. Neben Munitionstransporten und Truppenverlagerungen deutscher Soldaten nach Aussig und Leitmeritz fuhr auch eine Einheit der auf deutscher Seite kämpfenden, ukrainischen Armee des Generals A.Wlassow nach Bodenbach. Dies geschah mit dem PD KRIPPEN unter Kpt. Stelle. Ab Bodenbach versuchte sich die Gruppe über Hohen Schneeberg und Erzgebirgkamm zur Amerikanischen Armee durchzuschlagen und so vor der Roten Armee zu retten.
Untitled 1Die Bombardierung der Brücke Pirna am 19.April sperrte die durchgehende Schiffahrt nach Böhmen, da allerdings auf beiden Abschnitten Dampfer verblieben konnte weiterhin gefahren werden.

Zwischen 5.und 7.Mai evakuierten PD MEISSEN und PD KRIPPEN das Krankenhaus Aussig und brachten eine Reihe Patienten nach Bad Schandau. Der PD KRIPPEN erhielt danach von der Betriebsleitung die Weisung, sich unter Bewachung an der Ziegelscheune abzustellen.

Am 7.Mai sprengten „Durchhaltekrieger“ (SS oder HJ oder Volkssturm) das Vorderschiff des an der Werft Laubegast liegenden PD RIESA, so dass auch dieser sank.
1945 RIESA gesunken Werft Laubegast - Foto E.HellerMit Kriegsende wurde auch der Verkehr der noch im Einsatz befindlichen Schiffe stillgelegt. Doch bereits am 24. Mai 1945 wurden die Fahrten auf einzelnen Teilstrecken wieder aufgenommen. Für die im Dresdner Stadtgebiet zerstörten Elbbrücken wurde der PD DIESBAR in Höhe Diakonoissenkrankenhaus als Elbfähre eingesetzt.
1945-08-12 bis auf weiteres

Adventstür´chen 15.12.2023

Das zum Ende des 2. Weltkrieges hin Dresdner Raddampfer als sog. Versorgungsschiffe der Dresdner Bevölkerung ihren Einsatz fanden (PD HERRNSKRETSCHEN stationiert im Hafen Pieschen und PD LÖSSNITZ mobil als „Versorger“ des Lazarettschiffes PD LEIPZIG) ist bei einigen, älteren Dresdnern noch bekannt.

Weniger bekannt ist dagegen die Existens eines dritten Versorgungsschiffes stationär in Dresden-Tolkewitz. Es handelte sich dabei um den PD KARLSTEIN der Prager Dampfschiffahrtsgesellschaft, welchen man dazu angemietet hatte.
Der Dampfer war wenige Jahre zuvor (1938) auf der Werft in Aussig erbaut und als
PD ANTONIN SVEHLA in Dienst gestellt worden.
ROW58ead5_pohledy_12Das Schiff lag, auf Luftaufnahmen der Alliierten gut ersichtlich, wenige Meter stromab der Mündung des Niedersedlitzer Flutgrabens. Die Versorgung übernahm die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt NSV. Wie der Aussage eines Zeitzeugen aber zu entnehmen ist blieb man oft hungrig zurück, da die provisorisch über die Elbwiesen (vom Wasserwerk Tolkewitz aus) verlegte Wasserleitung eingefroren war und man nicht kochen konnte.
1945-03-15_01 KARLSTEIN in Tolkewitz - Originalfoto bei ABilzLeider ist nichts weiteres über den genauen Einsatzzeitraum bekannt. Auf alle Fälle muss dieser vor dem 19.04.1945 beendet worden sein, denn an diesem Tag wurde die Elbbrücke in Pirna durch Luftangriffe stark beschädigt, was ein passieren durch Schiffahrt unmöglich gemacht hatte. Auch wurde überliefert, dass das Schiff wegen eines Schadens am Schaufelrad nur mit Schlepperhilfe nach Böhmen zurück gebracht werden konnte.
1945-03-15_02 KARLSTEIN in Tolkewitz - Originalfoto bei ABilzSollte am Ende der rückseitig auf dem Foto vermerkte 15.03. gar der letzte Einsatztag gewesen sein? Sind die am Ufer aufgetürmten Kanister und Dosen ein Indiz für das finale Ausräumen? Und gehören die beiden Schornsteine mit tschechischem National im Hintergrund am Ende gar zu dem heimbringenden Schlepper?

Die Antworten auf diese Fragen wissen nur Lis´l und der oder die von ihm Bedachte…

Den PD KARLSTEIN aber können sie noch heute, letztmalig 1994 umbenannt in
PD VYSEHRAD, in Prag erleben. Derzeit zwar nicht mehr im Fahrteinsatz aber als schwimmendes Restaurant am Moldauufer.
DS Vysehrad in Prag 13.09.2009_1

HESAdvent 20.12.2020 – Die SBDG im II. Weltkrieg – Eine Chronologie der Kriegsjahre (Teil 3)

DAS JAHR 1943

Den zunehmend härteren Auswirkungen des Kriegsgeschehens auf die Bevölkerung begegneten die zivilen und militärischen Machthaber mit immer mehr restriktiven Anordnungen. Für den Betriebsablauf hatte die SBDG nun folgendes einzuhalten:
1943um PD KRIPPEN tw am Terrassenufer - Foto FGE *  Verbot der Nachtlage von Dampfern am Terrassenufer

* Räumung des Betriebshafens Laschwitz mit dezenttaler Abstellung der Schiffe in verschiedenen Häfen: Meissen, Pressen, Bodenbach-Rosawitz

* Entsendung von 5 Dampfern nach Hamburg zur Evakuierung hunderter Dbdachloser nach den Bombardierungen zwischen 25.Juli und 3.August, auf der Fahrt erhielten die Dampfer Tarnanstriche.
1943 PD Bad Schandau - vorm Kriegseinsatz 1943-44 in Dessau mit Tarnanstrich versehen * Verfügung der Rüstungsorganisation Speer zur Überstellung PD PIRNA und
PD BAD SCHANDAU an die Flugzeugwerke Junkers nach Dessau als “Büroschiffe“. Vermutlich ist dies nur eine Deckbezeichnung, der Einsatz erfolgte als Materialtransporter zu Zweigwerken an der Oberelbe

* Abgabe des kleinen Schrauben — Motorschiffes MS HINDENBURG an die Kriegsmarine zum Donau – Einsatz
1936 VON HINDENBURG Hahn-DF_hauptkatalog_0312064Ab April standen auf der oberen Strecke zunächst nur 3 Dampfer im Einsatz. Ein weiterer wurde für „besondere Erfordernisse“ in Bereitschaft gehalten. Von der böhmischen Strecke erfolgten seitens der Gemeinden Rongstock und Nestomitz nach Einziehen der dortigen Stationen Einsprüche, die die Direktion mit:

„…infolge Einberufungen und anderer behördlicher Anordnungen können wir nur noch
weniger Fahrten durchführen…“

abschlägig beschied.
1943-10-21 FahrplanDer Liniendienst wurde ab 21.0ktober nur werkrags, ab 28.Dezember nur noch an 3 Tagen mit 4 einsatzbereiten Dampfern in geteilten Abschnitten bis Aussig durchgeführt. Für Fahrgäste war der Hinweis bestimmt:
20170110163623_00001DAS JAHR 1944

Wahrscheinlich als Schlussfolgerung des katastrophalen Flächenbombardements Hamburgs im Vorjahr wurden von den militärischen Befehlshabern der Stadt Dresden der SBDG neue Massnahmen mit Einbeziehung von Dampfern auferlegt. So musste für den Fall einer Bombardierung zur Erstversorgung Verletzter ein Dampfer als mobiles Lazarattschiff“ (PD LEIPZIG) umgerüstet und ständig vorgehalten werden.

Auf dem Schiff erhielten die Unterdecks 90 Krankenbetten und der Decksalon eine ärztliche Behandlungsstation. Die Plane des Oberdecks wurde mit einem Roten Kreuz im gekennzeichnet.
1Zur Verorgung des Lazarettschiffes sowie der ausgebombten Bevölkerung stattete man zwei weitere Dampfer (PD LÖSSNITZ und PD HERRNSKRETSCHEN) mit Kochkesseln als „Küchenschiffe“ aus und stationierte diese ebenfalls außerhalb des Stadtzentrums (PD LÖSSNITZ ebenfalls in Kleinzschachwitz und PD HERRNSKRETSCHEN im Hafen Pieschen. Später wurden beide noch durch den in Prag angemieteten PD KARLSTEIN ergänzt, welcher in Tolkewitz für das NSV stand (siehe dazu Türchen 19.12.).

Mit Vorrang des Stückgut — Transports waren die PD MEISSEN, PILLNITZ, KRIPPEN, KÖNIGSTEIN und STADT WEHLEN im Einsatz. Von Bedeutung waren die Station Pömmerle mit der Kupferhütte und Wesseln mit der Sperrholzfabrik, beide wehrten sich erfolgreich gegen die Einziehung ihrer Landungsbrücken.
1944um MEISSEN tw in Tetschen - Foto verm Heller in NRUAlle im Fahrdienst stehenden Dampfer erhielten nun Tarnanstriche und wurden von 62 bis 70 jährigen Kapitänen gefahren. Zur Besatzung zählten meist Lehrjungen und ältere  Maschinisten, denen auch Zwangsarbeiter zur Seite standen.

Auf mangelnde Loyalität zur Kriegsführung reagierte die Direktion rigoros. A priori wurde der langjährige 2.Betriebsinspektor Emil Pötschke ( 1885 – 1958 ) “wegen zunehmender kritischer Haltung“ seiner Funktion enthoben und entging knapp der Einweisung in ein Konzentrationslager.
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HESAdvent 13.12.2020 – Die SBDG im II. Weltkrieg – Eine Chronologie der Kriegsjahre (Teil 2)

DAS JAHR 1941

Die Ausweitung des Krieges im Sommer auf die Sowjetunion bedeutete die weitere verstärkte Einbeziehung der Wirtschaft in die Rüstungsindustrie. Die Auswirkungen zeigten sich sowohl im personellen wie auch materiellen Sektor. Die neue Welle von Einberufungen fahrenden Personals hatte markante Einschränkungen im Fahrregime zur Folge.
1940um SCHMILKA tw in Bodenbach - RAKAber auch die Abteilung Werft verlor Arbeitskräfte und durch Einbeziehung in das Rüstungsprogramm am Unfang der bisherigen Wartungs- und Reparaturleistungen der Dampfer. Die Werft wurde als Zulieferer von Baugruppen in den U – Boot Bau eingebunden.

Neben der erste Einziehung von Zwischenstationen im Stadtgebiet wurde die Hälfte des Schiffsparkes, vor allem die mit den Überalterten Zwillingsdampfmaschinen ausgestatteten „Glattdecker“. wie der PD LÖSSNITZ oder der
PD HERRNSKRETSCHEN, abgestellt.

1941 - abgestellte Personendampfer in Loschwitz

1941 – abgestellte Personendampfer in Loschwitz

Der Linienverkehr auf der oberen Strecke reduzierte sich in der Saison auf täglich 10 Fahrten. Ab Oktober über den ganzen Winter wurde bei entsprechender Nachtlage am Zielort mit je einem Dampfer nur noch die Streckenabschnitte Dresden — Schandau, Schandau – Aussig und Aussig — Dresden bedient.
Auf der unteren Strecke blieb in der Saison täglich weiterhin Riesa Endpunkt.

Unmissverständlich hatte die Fahrgastklientel zwei behördliche Festlegungen hinzunehmen:

– – Fahrgestmitnahme nur beschränkt zulässig

— Erlass des Verkehrsministers im Oktober mit dem Verbot für jüdische Bürger die Ausflugsschiffe zu benutzen

DAS JAHR 1942

Wie auch andere Verkehrsträger konnte in diesem 3.Kriegsjahr die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrt der sog. „Volksgemeinschaft“ nur noch weiter eingeschränkte Dienste anbieten. So wurden im Sommer 1942 für den Liniendienst auf der Gesamtstrecke von Mühlberg bis Leitmeritz nur noch 11 Dampfer vorgehalten.
1942_03 LEIPZIG auf Lazarettfahrt - Original SammlABzDie Geltungsdauer des Fahrplanes wurde mit „gilt nur bis auf weiteres“ für jede behördliche Beschränkung variabel gehalten.

Nach wie vor hatte der Stückguttransport zur Entlastung der Eisenbahn Vorrang und wurde auf dem den Fahrgästen nun nicht mehr zugänglichen Vorderschiff deponiert.

Die noch täglichen Fahrten bis Riesa wurden am Dienstag und Freitag bis Mühlberg verlängert. Auf der oberen Strecke entfielen weitere 7 Unterwegsstationen:
Neustadt, Johannstadt, Wachwitz‚ Grosssedlitz, Pötzscha, Prossen und die Station
Bad Schandau – Bahnhof.

Erste sich aus dem Kriegsgeschehen ergebende Sonderdienste wurden der SBDG auferlegt:
447 - 1943_02 LEIPZIG auf Lazarettfahrt - SABz— sog. „Genesungsfahrten“ verwundeter Soldaten aus Dresdner und Aussiger Lazaretten* mit PD LEIPZIG oder PD DRESDEN wöchentlich in die Sächs. Schweiz. wobei man am Heck die Reichskriegsflagge zu hissen hatte.
1941-08_1 PD BLASEWITZ auf Kompaniefahrt nach Meissen - ReproFoto-Rückseite— die Aktion „Kinder-Land-Verschickung (KLV) betraf Schulkinder luftgefährteter Städte, die ihre Ferienwochen in Sachsen und dem Sudetenland verbringen sollten. Sie wurden dazu u.a. von Berliner Fahrgastschiffen nach Niegripp und Magdeburg gebracht und dort vom PD KÖNIGSTEIN übernommen.
20001281Die Werft Laubegast musste im Rahmen der Rüstungsproduktion eine Anzahl Pionier – Boote erbauen.

HESAdvent 06.12.2020 – Die SBDG im II. Weltkrieg – Eine Chronologie der Kriegsjahre (Teil 1)

DAS JAHR 1939

Zum traditionellen Fahrplanwechsel Sommer / Herbst am 1.September 1939 begann mit dem Überfall auf Polen auch der 2.Weltkrieg.
Auswirkungen auf den Betriebsablauf waren unausbleiblich, erste sich noch gering auf den Ausflugsverkehr ergebende Beschränkungen mussten hingenommen werden. Die im Herbstfahrplan traditionell wenigeren Planfahrten glichen den Abgang von Schiffern zum Mlitärdiemst noch aus.
1938um MEISSEN tw Königstein - Hahn-DF_hauptkatalog_0312039Dem allgemein angeordneten Verdunklungsgebot zufolge mussten die jeden MIttwoch 2-stündigen Abendfahrten mit „Schallplattenübertragung“ unter dem Motto „nach getaner Arbeit — eine Erholungsfahrt“ ab Terrassenufer entfallen. Ebenso die Sonnabends angebotene 4-stündige Sommernachtsfahrt bis Pirna mit Lifemusik und Abendessen zu erschwinglichen Preisen. Zur Kulanz beider Fahrten zählte Zu— und Abstieg in Blasewitz.
555930Positiv vermerkte die Direktion den „erhöhten Zustrom von Fahrgästen auf unsere Dampfer“ in den ersten Wochen auf Grund merklicher Einschränkungen im Bahnverkehr des Elbtales. Vom 17. bis 20.September wurden „Sonderfahrten für Klein- und Sozialrentner“ in die Sächs. Schweiz und nach Meissen offeriert.

Das gastronomische Angebot auf den Dampfern unterlag gewiss auch mit der Einführung von “Lebensmittelmarken” Einschränkungen.
555928Der Zeitungsbericht “Frohe Fahrt auf der Elbe — 275 Verwundete besuchen das Elbgebirge“ im Oktober bezeugen erste Schrecken des Krieges, sollten aber sicher mehr Fürsorge des Staates und Optimismus zeigen. Die „Verordnung zur Lenkung des Kohlebedarfs“ lässt für die SBDG im weiteren Kriegsverlauf eine kontingentierte Zuteilung erwarten. Im Winter 1939/40 wird erstmals der Fahrbetrieb mit täglich einem Dempfer bis nach Aussig aufrecht erhalten.

DAS JAHR 1940

Noch kam es in diesem Jahr nicht zur stärkeren Einbindung der SBDG in Aufgaben des kriegsbestimmten Alltags. Die Reduzierung der täglichen Fahrten in der Saison bergwärts auf 13 bedeuten jedoch für die Freizeitgestaltung der “Volksgenossen” eine Einschränkung. Die NS – Organisation „Kraft durch Freude“ musste dazu ein Äquivalent schaffen:
1939-08 BASTEI bei Salesel - Hahn-DF_hauptkatalog_0312392URLAUBSFAHRTEN MIT ELBDAMPFERN NACH DEM SACHS. FELSENGEBIRGE UND SUDETENLAND
„Um Arbeitskameraden . . . während des Krieges . . . den Urlaub in schöner Umgebung zu verleben, werden im Mai bis August 7 bis 14 tägige Urlaubsfahrten . . durchgeführt, die Fahrten beginnen in Dresden und Pirna. Urlaubsorte sind Stadt Wehlen, Königstein, Salesel und Praskowitz“

Für den Liniendienst deutet der Hinweis auf den Aushangfahrplänen aber bereits weitere Einschränkungen an:
Fahrplan1940Die untere Strecke wurde nur noch bis Riesa bedient, der Transport von Stückgut nahm langsam zu. Am 20.August ereignete sich bei Niedergrund eine schwere Havarie. Der talwärts fahrende PD KARLSBAD stiess mit dem entgegenkommenden SD SACHSEN zusammen, wobei aber keine Personen zu Schaden kamen. Der b’b’Radkasten des PD KARLSBAD wurde total zerstört und zufolge der Kriegswirtscheft zog sich die Reparatur länger hin. Erst 1941 war er wieder in Fahrt.
1941 KARLSBAD nach Radkastenhavarie vom 20.08. - Foto J. Lehmann