Adventstür´chen 17.12.2023

Heute nun die Auflösung des zweiten Adventsrätsel des Jahres. Sie erinnern sich – das erste in der Geschichte der Sächsischen Dampfschifffahrt in Dienst gestellte Motorschiff war 1928 das Motorboot VON HINDENBURG

Und mit dieser Lösung geht der zweite Kalender auf die Reise an
Herrn Torsten Haack
Unseren Glückwunsch dazu…

Gebaut wurde das Schiff 1928 auf der Werft Laubegast – konnte aber wegen Niedrigwasser erst 1929 in Fahrt gehen. Die anfängliche Skepsis der Dresdner als auch der Schifferkollegen gegenüber dieses vollkommen neuen Schiffstyp sollte sich leider bestätigen.

Im Bau 1928

Für einen geplanten Schnellboot-Verkehr zwischen Dresden und Bad Svhandau (ursprünglich war dazu sogar ein zweites Schiff angedacht) war es schlichtweg zu langsam. Für den normalen Linienverkehr allerdings war es viel zu klein. Dazu kamen Probleme mit der für die Oberelbe neuartigen Antriebstechnik. Umbauten am Heck und der Schiffsschraube im Winter 1929/30 lindertem zwar etwas die Schwingungen im Schiffskörper – für Zufriedenheit sorgte es aber nicht. Und so blieb nur der Einsatz für Sonder- und Charterfahrten übrig.

1936 zu einer Sonderfahrt an Bord war Reichskanzler Adolf Hitler

Vermutlich im Mai 1943 wurde das Schiff der NS-Transportflotte Speer übergeben. Nach einem Umbau in Laubegast fuhr es via Elbe, Mittellandkanal, Rhein, Main und dem Ludwigskanal zur Donau. Dort wurde es als Hilfsschlepper bei Brücken- und sonstigen Bauarbeiten eingesetzt.

Das Schiff 1943 im bereits umgerüsteten Zustand an der Werft Laubegast

Dabei soll es am 27.08.1944 bei Nikopol (andere Quellen geben Turnu Severin an) gesunken sein. Später hob die Rote Armee das Schiff und setzte es ab November 1944 als Minensuchboot „KT-935“ ein. Die weitere Spur des MS VON HINDENBURG verliert sich in den Kriegswirren.

Nach Dresden kehrte es nicht zurück. Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-AG erhielt dafür seitens der Versicherung des Taxwert von 119.000,– Reichsmark für den Verlust vergütet.

Adventstür´chen 16.12.2023

Und damit herzlich Willkommen zum dritten Samstag-Rätsel des Jahres! Dieses Mal wird es etwas kniffelig…

Von jeher tragen die Dampfschiffe der Flotte Ortsnamen der Orte, an denen sie auf der Oberelbe vorbeifahren. Und doch gab es zu DDR-Zeiten auch Dampfer mit politisch inspirierten Schiffnamen. Wir möchten daher heute, quasi drei Tage nach dem Geburtstag der Pionierorganisation, von Ihnen wissen:
Wieviel Dampfschiffe einen politischen Namen trugen und welche Namen sind Ihnen in Erinnerung?

Kleiner Tipp in aller Freundschaft: Wir meinen nicht die Luxer, sondern nur einheitlich die Flotte der historischen Raddampfer 😉


Ihre bestimmt richtige Lösung senden Sie
bis zum Freitag, dem 22.12. per Mail an:

advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de

Zu gewinnen gibt es wieder unseren beliebten HES-Jahreskalender für 2024 mit vielen, liebevoll nachkolorierten Motiven der Dresdner Elbeflotte.
Also viel Glück!

Adventstür´chen 09.12.2023

Und damit herzlich Willkommen zum zweiten Samstag-Rätsel des Jahres! Aber keine Sorge – auch dieses Mal ist die Rätselnuss durchaus zu knacken.

Wir fragen heute nach dem Namen des
ersten Motorschiffes der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrtsgesellschaft und/oder wann es in Fashrt ging?

Ihre bestimmt richtige Lösung senden Sie
bis zum Freitag, dem 15.12. per Mail an:

advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de

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Also viel Glück!

Adventstür´chen 07.12.2024





PD König Georg tw in Königstein




Eine Sonderfahrt mit traurigem Anlass fand am 17. Oktober 1904 statt, als der Leichnahm des sächsichen Königs Georg mit dem zum Trauerschiff umdekorierten PD KÖNIG GEORG vom Schloss Pillnitz zur Dresdner Hofkirche gebracht wurde. Das Schiff hatte, damaligen Zeitungsmeldungen zu Folge, an der Freitreppe des Wasserpalais angelegt. Der Sarg Georgs wurde von 10 Hoflakaien an Bord gebracht und auf dem Hinterdeck des Schiffes aufgebahrt. Um 18:30 Uhr setzte sich das Schiff ohne Maschinenkraft stromab in Bewegung und folgte dem vorausfahrenden, kleinen Regierungsdampfer PIRNA.

1904-10-17 KÖNIG GEORG Leiche König Johann Transport Pillnitz nach Dresden, Foto Samml Joachim Lehmann, Seußlitzer Weinstuben

Gegen 20:00 Uhr wurde, von unzähligen Geleit gebenden Dresdnern begleitet, das Dresdner Terassenufer erreicht und der Sarg von weiteren Trägern zur Hofkirche getragen. Zur eigentlichen Beisetzung eine Woche später reisten dann auch viele Staatsmänner und Würdenträger an, darunter der deutsche Kaiser Wilhelm und der Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich.

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Adventstür´chen 06.12.2023

Neben der vielfach beachteten Dampf- sprich Ausflugsschifffahrt auf der Elbe gibt es aber noch einen weiteren, mindestens ebenso wichtigen und, geschichtlich gesehen, wesentlich älteren Verkehrszweig: die sogenannte Querschifffahrt oder, wie der Sachse sagt, „de Fähre“.

Sollten Sie mehr Interesse an der Geschichte der Fähren auf der Oberelbe haben, empfehlen wir unbedingt einen Besuch auf der exzellent recherchierten Webseite des Hobbyhistorikers und Autors Klaus Stein unter https://www.faehren-der-oberelbe.de/

AF SCHLOßFÄHRE im Februar 2021 in Pillnitz

Von den ehemals über 15 Fährstellen im Dresdner Stadtgebiet sind heute noch 3 verblieben, welche durch die Dresdner Verkehrsbetriebe AG mit 5 Fährnooten bedient werden.

MF ERNA 2021 in Kleinzschachwitz – Im Hintergrund das ehem. Fährhaus

Alle Schiffe sind nach 1990 erbaut – bis auf die MF ERNA, welche 1927 noch als Dampffähre in Fahrt ging und damit der Oldtimer unter den Fahrzeugen ist.

1953 – ERNA noch unter Dampf unterwegs

Größte Fähre ist die zwischen Kleinzschachwitz und Pillnitz verkehrende Autofähre SCHLOßFÄHRE mit Baujahr 1994 – Jüngstes Flottenmitglied ist die MF CAROLINE mit Baujahr 2012.

MF CAROLINE 2012 an der Fährstelle Laubegast-Niederpoyritz
MF JOHANNA (Bj. 2004) 2011 an der für den Kirchentag eingerichteten Sonderfährstelle zwischen Ostragehege und Pieschen

Eine Besonderheit stellt die MF ELBFLORENZ (Baujahr 2000) dar, da diese auch auf Längsfahrten eingesetzt werden kann und somit für Familienfeiern und sonstige Festivitäten gern gemietet wird.

MF ELBFLORENZ auf Sonderfahrt im September 2014 in Cotta

Adventstür´chen 05.12.2023

In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 erreicht die „Operation Gomorrha“ ihren Höhepunkt: Britische Bomber werfen mehr als 300.000 Brandsätze über Hamburg ab. Ganze Stadtteile werden zum Flammenmeer. Um der Hamburger Bevölkerung zu helfen und Ausgebombte und Verletzte aus der Stadt zu bringen machten sich auch Dresdner Raddampfer auf den Weg in die Hansestadt. Für viele Besatzungsmithlieder war dies der erste, unmittelbare Kontakt mit dem Wahnsinn des Krieges, welcher so langsam zu seinem Ausgangsort zurückkehrte.

Am 28.Juli 1943 kam der PD MEISSEN abends von Aussig zurück und bunkerte 300 Zentner Kohle. Am nächsten Morgen früh 5 Uhr startete der MEISSEN in Dresden und fuhr bis Magdeburg. Dort nahm man nochmals Kohle und bekam schwarze Farbe, um das Schiff zu tarnen. Am 2. Tag wurde von Magdeburg nach Artlenburg gefahren und dort das Schiff getarnt, da im Raum Hamburg/Lauenburg wieder Fliegerangriffe stattfanden. Am 3. Tag ging es von Artlenburg nach Hamburg/St. Pauli Landungsbrücken.

PD PILLNITZ fuhr ebenfalls nach Hamburg

Dort übernahm man 350 Verletzte nach der Bombardierung der Stadt Hamburg. Sie wurden im Salon hinten unten und im hinteren Deck mit Decken untergebracht. Das Hinterschiff verhingen die Schiffer mit Planen gegen den Wind und die Fahrt ging zurück nach Lauenburg, um Proviant aufzunehmen. In Hohenwarthe wurden die Verletzten an das Rote Kreuz übergeben. Leer fuhr man weiter nach Buckau, um dort erneut Kohle zu nehmen.

PD BLASEWITZ

Mit einem leeren Kahn im Schlepp ging es dann weiter stromauf nach Dessau-Wallwitzhafen und von dort aus nach Dresden. Mitte August war das Schiff wieder da. Später verbesserte man nochmals den Tarnanstrich (nach Marineart).

Diese Evakuierungsfahrt unternahm der PD MEISSEN zusammen mit den PD PILLNITZ, STADT WEHLEN, LOSCHWITZ und BLASEWITZ.

Folgende Personen gehörten 1943 zur Mannschaft:

Kapitän:  Hugo Strohbach                  (Königstein)
1. Steuermann: Alfred Kunze             (Söbrigen)
2. Steuermann: Kurt Ebermann         (Papstdorf)
1. Bootsmann: Erich Lüttig                (Laubegast)
2. Bootsmann: Hans Schillbach        (Zschieren)
3. Bootsmann: Helmut Hering           (Heidenau)
Schiffsjunge: Gerd Füssel                 (Schmilka)
Maschinist: Paul Wagner                  (Krippen)
1. Heizer: Hanke                                 (Krippen)
2. Heizer: Kurt Schiebau                   (Gohrisch)

PD STADT WEHLEN nach Kriegsende noch im Tarnanstrich unterwegs

Adventstür´chen 04.12.2023

Wer heutzutage mit seinem bargeldlos bezahlten und per App aufs Smartphone gezogenen eTicket am Anleger steht kann sich wohl kaum die Vielzahl der verschiedenen Fahrkartenarten der vergangenen Jahre vorstellen.

Die Sächs. – Böhm. – Dampfschifffahrtsgesellschaft nutze, zur besseren Übersichtlichkeit, verschiedene Farben für die an der jeweiligen Station verkauften Billets. So waren die ab Dresden gekauften Fahrkarten rosa, in Stadt Wehlen beispielsweise hellgrün oder ab Radebeul braun.

Dazu kam ein schier unendliches Kontigent diverser Tages-, Wochen- und sonstiger Zeitkarten. Ebenso Kombitickets für Fahrten mit Schiff und Eisenbahn.

Zu DDR-Zeiten gab es dann einheitliche Fahrkarten, wobei es auch Kombitickets Schiff/Bus/Eisenbahn und Sondertickets für Fahrten nach Böhmen gab.

Adventstür´chen 03.12.2023

Im zu Ende gehendem Jahr konnte ein Personendampfer der Dresdner Flotte seinen 125. Geburtstag feiern – der PD PIRNA !

Anlass für uns etwas im Lebenslauf dieses Schiffes zu blättern…

Gebaut wurde das Schiff 1898 als vorletzter Neubau auf der gesellschafts-eigenen Werft in Dresden-Blasewitz. Nach Stapellauf am 27.04. und er-folgreicher, amtlicher Probefahrt am 20.05. erfolgte die feierliche Indienst-stellung des neuen Eildampfers am Pfingstsonntag, dem 22.05.1898.
Es erhielt den Namen KÖNIG ALBERT.

Stapellauf auf der Werft Blasewitz

Der Dampfer hatte eine Länge von 56,09 m, eine Breite von 5,04 m (über die Radkästen 10,40 m) und wurde von einer oszillierenden Verbunddampfma-schine der KETTE-Werft Übigau mit 140 PS angetrieben. Mit seinen komfor-tablen Salons und seinem Oberdeck erfreute sich das Schiff großer Beliebt-heit im Eilverkehr auf der Strecke Dresden – Aussig.

1919 erfolgte, bedingt durch das Ende der Monarchie in Deutschland, die Umbenennung in PD PIRNA. Diesen Namen hat das Schiff bis heute behalten. Es folgten einige Modernisierungen, unter anderem 1927 ein nun komplett weißer Anstrich und 1928 der hintere Ausbau der Radkästen und der Einbau einer Dampfheizung.

Im II. Weltkrieg wurde der PD PIRNA 1944/45 der Transportflotte Speer zugeordnet und diente, so die offizielle Überlieferung, den Junkers-Flug-zeugwerken in Dessau als Büroschiff. Es ist aber eher anzunehmen, dass der Dampfer Transportaufgaben aus den Zulieferbetrieben im oberen Elbtal nach Dessau übernahm. Das Kriegsende überstand der PIRNA so zwar beschädigt, aber nicht zerstört.

um 1955

1960/61 erhielt das Schiff einen kleinen Vorderdecksalon, liebevoll „die Laube“ genannt, und war damit der kleinste Salondampfer der Weißen Flotte Dresden. 1977/78 erfolgte auf der Werft in Laubegast eine umfang-reiche Generalüberholung mit komplett neuem Innenausbau, neuen Rad-wellen der Schaufelräder und, nach außen deutlich sichtbar, dem Aufbau eines neuen, breiten Steuerhauses.

Mai 1982

Im Herbst 1990 wurde der PD PIRNA als „Reserveschiff“ abgestellt. Die Zukunft war, wie so vieles in diesen Tagen des politischen Umbruchs, ungewiss.

Erst mit der Übernahme der Weißen Flotte Dresden durch die Conti-Reederei und der Gründung der Sächsischen Dampfschifffahrtsgesellschaft bestand die Möglichkit der umfassenden Sanierung des Dampfers. Der PD PIRNA erhielt eine neuen, ölgefeuerten Kessel, neuen Innenausbau, eine moderne Elektroanlage und neue Gastronomieeinrichtung. Äußerlich nun im grün-weiß-sandgelb der ehemaligen SBDG gehalten wurde das Schiff am 29.04.1994 wieder in den Fahrtbetrieb übernommen.

Wir wünschen dem PD PIRNA allzeit gute Fahrt und immer die berühmte handbreit Wasser unter´m Schiffsboden!

Adventstür´chen 02.12.2023

Und damit herzlich Willkommen zum ersten Samstag-Rätsel des Jahres! Aber keine Sorge – auch dieses Mal ist die Rätselnuss durchaus zu knacken. Und notfalls gibt es ja noch „Tante Google“…

Wir fragen heute nach dem Namen des Personendampfers der Weißen Flotte, welcher auf der Kurbelwelle der Dampfmaschine die Gravur
„Gussstahl – 10 Jahre Garantie“ – „Krupp bei Essen 1853“
trägt?

Ihre bestimmt richtige Lösung senden Sie
bis zum Freitag, dem 08.12. per Mail an:

advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de

Zu gewinnen gibt es wieder unseren beliebten HES-Jahreskalender für 2024 mit vielen, liebevoll nachkolorierten Motiven der Dresdner Elbeflotte.
Also viel Glück!


HESKalendertür´chen 24. Dez. 2022

Wussten Sie schon…
1946 PD Litomerice in Fahrt - man beachte die beiden russ. Soldaten im Vordergrund
dass auch die tschechische Seite nach dem Krieg Dresdner Personendampfer als Reparationsleistung beschlagnahmte? Zwar war die tschechische Republik keine Siegermacht gemäß der Potsdamer Konferenz – man betrachtete dies allerdings als den dem Land zustehenden Anteil aus dem Gesamtvermögen der ursprünglich auf beiden Seiten der Grenze agierenden Sächs.-Böhm. Dampfschiffahrts-AG.
902Also überführte man die auf tschechischem Staatsgebiet zum Kriegsende befindlichen 33 Anlegestellen und den im Hafen Decin abgestellten PD LEITMERITZ in Staatseigentum. Zusätzlich fuhr man mit Schlepperhilfe am 25. August 1945 in den Hafen Prossen und holte von dort die abgestellten Personendampfer LOBOSITZ, SALESEL, AUSSIG, BODENBACH und SCHMILKA.
1954-06-18 PD MAXIM GORKI an der Station Branik - SammlHirschDS Podmokly in TetschenLetztere Aktion führte zu großen, diplomatischen Verwirrungen auf Seite der sowjetischen Besatzungsmacht. Man betrachtete dies als Diebstahl und verfügte anfangs sogar die Rückführung der Schiffe auf sächs. Gebiert. Nach einigen Gesprächen gab man dann allerdings bei und die Dampfer verblieben in Böhmen.
PD DSO Dynamo in Hrensko PD Dr. Miroslav Tyrs am Anleger hrensko - Repro-AK (2)Erst 1948 wurden die beiden PD LOBOSITZ und SCHMILKA nach Dresden zurück gegeben.
9804861961 MORAVA auf Charterfahrt zwischen Schmilka und Krippen - JH2264Eingesetzt wurden die Dresdner Dampfer unter neuem Namen dann in Prag sowie auf der Elbstrecke zwischen Usti – Decin bis zur Grenze nach Hrensko. Später folgten auch Sonderfahrten nach Sachsen, so nach Bad Schandau, Königstein und Dresden.