DAS JAHR 1943
Den zunehmend härteren Auswirkungen des Kriegsgeschehens auf die Bevölkerung begegneten die zivilen und militärischen Machthaber mit immer mehr restriktiven Anordnungen. Für den Betriebsablauf hatte die SBDG nun folgendes einzuhalten:
* Verbot der Nachtlage von Dampfern am Terrassenufer
* Räumung des Betriebshafens Laschwitz mit dezenttaler Abstellung der Schiffe in verschiedenen Häfen: Meissen, Pressen, Bodenbach-Rosawitz
* Entsendung von 5 Dampfern nach Hamburg zur Evakuierung hunderter Dbdachloser nach den Bombardierungen zwischen 25.Juli und 3.August, auf der Fahrt erhielten die Dampfer Tarnanstriche.
* Verfügung der Rüstungsorganisation Speer zur Überstellung PD PIRNA und
PD BAD SCHANDAU an die Flugzeugwerke Junkers nach Dessau als “Büroschiffe“. Vermutlich ist dies nur eine Deckbezeichnung, der Einsatz erfolgte als Materialtransporter zu Zweigwerken an der Oberelbe
* Abgabe des kleinen Schrauben — Motorschiffes MS HINDENBURG an die Kriegsmarine zum Donau – Einsatz
Ab April standen auf der oberen Strecke zunächst nur 3 Dampfer im Einsatz. Ein weiterer wurde für „besondere Erfordernisse“ in Bereitschaft gehalten. Von der böhmischen Strecke erfolgten seitens der Gemeinden Rongstock und Nestomitz nach Einziehen der dortigen Stationen Einsprüche, die die Direktion mit:
„…infolge Einberufungen und anderer behördlicher Anordnungen können wir nur noch
weniger Fahrten durchführen…“
abschlägig beschied.
Der Liniendienst wurde ab 21.0ktober nur werkrags, ab 28.Dezember nur noch an 3 Tagen mit 4 einsatzbereiten Dampfern in geteilten Abschnitten bis Aussig durchgeführt. Für Fahrgäste war der Hinweis bestimmt:
DAS JAHR 1944
Wahrscheinlich als Schlussfolgerung des katastrophalen Flächenbombardements Hamburgs im Vorjahr wurden von den militärischen Befehlshabern der Stadt Dresden der SBDG neue Massnahmen mit Einbeziehung von Dampfern auferlegt. So musste für den Fall einer Bombardierung zur Erstversorgung Verletzter ein Dampfer als mobiles Lazarattschiff“ (PD LEIPZIG) umgerüstet und ständig vorgehalten werden.
Auf dem Schiff erhielten die Unterdecks 90 Krankenbetten und der Decksalon eine ärztliche Behandlungsstation. Die Plane des Oberdecks wurde mit einem Roten Kreuz im gekennzeichnet.
Zur Verorgung des Lazarettschiffes sowie der ausgebombten Bevölkerung stattete man zwei weitere Dampfer (PD LÖSSNITZ und PD HERRNSKRETSCHEN) mit Kochkesseln als „Küchenschiffe“ aus und stationierte diese ebenfalls außerhalb des Stadtzentrums (PD LÖSSNITZ ebenfalls in Kleinzschachwitz und PD HERRNSKRETSCHEN im Hafen Pieschen. Später wurden beide noch durch den in Prag angemieteten PD KARLSTEIN ergänzt, welcher in Tolkewitz für das NSV stand (siehe dazu Türchen 19.12.).
Mit Vorrang des Stückgut — Transports waren die PD MEISSEN, PILLNITZ, KRIPPEN, KÖNIGSTEIN und STADT WEHLEN im Einsatz. Von Bedeutung waren die Station Pömmerle mit der Kupferhütte und Wesseln mit der Sperrholzfabrik, beide wehrten sich erfolgreich gegen die Einziehung ihrer Landungsbrücken.
Alle im Fahrdienst stehenden Dampfer erhielten nun Tarnanstriche und wurden von 62 bis 70 jährigen Kapitänen gefahren. Zur Besatzung zählten meist Lehrjungen und ältere Maschinisten, denen auch Zwangsarbeiter zur Seite standen.
Auf mangelnde Loyalität zur Kriegsführung reagierte die Direktion rigoros. A priori wurde der langjährige 2.Betriebsinspektor Emil Pötschke ( 1885 – 1958 ) “wegen zunehmender kritischer Haltung“ seiner Funktion enthoben und entging knapp der Einweisung in ein Konzentrationslager.