HESAdvent 13.12.2020 – Die SBDG im II. Weltkrieg – Eine Chronologie der Kriegsjahre (Teil 2)

DAS JAHR 1941

Die Ausweitung des Krieges im Sommer auf die Sowjetunion bedeutete die weitere verstärkte Einbeziehung der Wirtschaft in die Rüstungsindustrie. Die Auswirkungen zeigten sich sowohl im personellen wie auch materiellen Sektor. Die neue Welle von Einberufungen fahrenden Personals hatte markante Einschränkungen im Fahrregime zur Folge.
1940um SCHMILKA tw in Bodenbach - RAKAber auch die Abteilung Werft verlor Arbeitskräfte und durch Einbeziehung in das Rüstungsprogramm am Unfang der bisherigen Wartungs- und Reparaturleistungen der Dampfer. Die Werft wurde als Zulieferer von Baugruppen in den U – Boot Bau eingebunden.

Neben der erste Einziehung von Zwischenstationen im Stadtgebiet wurde die Hälfte des Schiffsparkes, vor allem die mit den Überalterten Zwillingsdampfmaschinen ausgestatteten „Glattdecker“. wie der PD LÖSSNITZ oder der
PD HERRNSKRETSCHEN, abgestellt.

1941 - abgestellte Personendampfer in Loschwitz

1941 – abgestellte Personendampfer in Loschwitz

Der Linienverkehr auf der oberen Strecke reduzierte sich in der Saison auf täglich 10 Fahrten. Ab Oktober über den ganzen Winter wurde bei entsprechender Nachtlage am Zielort mit je einem Dampfer nur noch die Streckenabschnitte Dresden — Schandau, Schandau – Aussig und Aussig — Dresden bedient.
Auf der unteren Strecke blieb in der Saison täglich weiterhin Riesa Endpunkt.

Unmissverständlich hatte die Fahrgastklientel zwei behördliche Festlegungen hinzunehmen:

– – Fahrgestmitnahme nur beschränkt zulässig

— Erlass des Verkehrsministers im Oktober mit dem Verbot für jüdische Bürger die Ausflugsschiffe zu benutzen

DAS JAHR 1942

Wie auch andere Verkehrsträger konnte in diesem 3.Kriegsjahr die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrt der sog. „Volksgemeinschaft“ nur noch weiter eingeschränkte Dienste anbieten. So wurden im Sommer 1942 für den Liniendienst auf der Gesamtstrecke von Mühlberg bis Leitmeritz nur noch 11 Dampfer vorgehalten.
1942_03 LEIPZIG auf Lazarettfahrt - Original SammlABzDie Geltungsdauer des Fahrplanes wurde mit „gilt nur bis auf weiteres“ für jede behördliche Beschränkung variabel gehalten.

Nach wie vor hatte der Stückguttransport zur Entlastung der Eisenbahn Vorrang und wurde auf dem den Fahrgästen nun nicht mehr zugänglichen Vorderschiff deponiert.

Die noch täglichen Fahrten bis Riesa wurden am Dienstag und Freitag bis Mühlberg verlängert. Auf der oberen Strecke entfielen weitere 7 Unterwegsstationen:
Neustadt, Johannstadt, Wachwitz‚ Grosssedlitz, Pötzscha, Prossen und die Station
Bad Schandau – Bahnhof.

Erste sich aus dem Kriegsgeschehen ergebende Sonderdienste wurden der SBDG auferlegt:
447 - 1943_02 LEIPZIG auf Lazarettfahrt - SABz— sog. „Genesungsfahrten“ verwundeter Soldaten aus Dresdner und Aussiger Lazaretten* mit PD LEIPZIG oder PD DRESDEN wöchentlich in die Sächs. Schweiz. wobei man am Heck die Reichskriegsflagge zu hissen hatte.
1941-08_1 PD BLASEWITZ auf Kompaniefahrt nach Meissen - ReproFoto-Rückseite— die Aktion „Kinder-Land-Verschickung (KLV) betraf Schulkinder luftgefährteter Städte, die ihre Ferienwochen in Sachsen und dem Sudetenland verbringen sollten. Sie wurden dazu u.a. von Berliner Fahrgastschiffen nach Niegripp und Magdeburg gebracht und dort vom PD KÖNIGSTEIN übernommen.
20001281Die Werft Laubegast musste im Rahmen der Rüstungsproduktion eine Anzahl Pionier – Boote erbauen.