DAS JAHR 1939
Zum traditionellen Fahrplanwechsel Sommer / Herbst am 1.September 1939 begann mit dem Überfall auf Polen auch der 2.Weltkrieg.
Auswirkungen auf den Betriebsablauf waren unausbleiblich, erste sich noch gering auf den Ausflugsverkehr ergebende Beschränkungen mussten hingenommen werden. Die im Herbstfahrplan traditionell wenigeren Planfahrten glichen den Abgang von Schiffern zum Mlitärdiemst noch aus.
Dem allgemein angeordneten Verdunklungsgebot zufolge mussten die jeden MIttwoch 2-stündigen Abendfahrten mit „Schallplattenübertragung“ unter dem Motto „nach getaner Arbeit — eine Erholungsfahrt“ ab Terrassenufer entfallen. Ebenso die Sonnabends angebotene 4-stündige Sommernachtsfahrt bis Pirna mit Lifemusik und Abendessen zu erschwinglichen Preisen. Zur Kulanz beider Fahrten zählte Zu— und Abstieg in Blasewitz.
Positiv vermerkte die Direktion den „erhöhten Zustrom von Fahrgästen auf unsere Dampfer“ in den ersten Wochen auf Grund merklicher Einschränkungen im Bahnverkehr des Elbtales. Vom 17. bis 20.September wurden „Sonderfahrten für Klein- und Sozialrentner“ in die Sächs. Schweiz und nach Meissen offeriert.
Das gastronomische Angebot auf den Dampfern unterlag gewiss auch mit der Einführung von “Lebensmittelmarken” Einschränkungen.
Der Zeitungsbericht “Frohe Fahrt auf der Elbe — 275 Verwundete besuchen das Elbgebirge“ im Oktober bezeugen erste Schrecken des Krieges, sollten aber sicher mehr Fürsorge des Staates und Optimismus zeigen. Die „Verordnung zur Lenkung des Kohlebedarfs“ lässt für die SBDG im weiteren Kriegsverlauf eine kontingentierte Zuteilung erwarten. Im Winter 1939/40 wird erstmals der Fahrbetrieb mit täglich einem Dempfer bis nach Aussig aufrecht erhalten.
DAS JAHR 1940
Noch kam es in diesem Jahr nicht zur stärkeren Einbindung der SBDG in Aufgaben des kriegsbestimmten Alltags. Die Reduzierung der täglichen Fahrten in der Saison bergwärts auf 13 bedeuten jedoch für die Freizeitgestaltung der “Volksgenossen” eine Einschränkung. Die NS – Organisation „Kraft durch Freude“ musste dazu ein Äquivalent schaffen:
URLAUBSFAHRTEN MIT ELBDAMPFERN NACH DEM SACHS. FELSENGEBIRGE UND SUDETENLAND
„Um Arbeitskameraden . . . während des Krieges . . . den Urlaub in schöner Umgebung zu verleben, werden im Mai bis August 7 bis 14 tägige Urlaubsfahrten . . durchgeführt, die Fahrten beginnen in Dresden und Pirna. Urlaubsorte sind Stadt Wehlen, Königstein, Salesel und Praskowitz“
Für den Liniendienst deutet der Hinweis auf den Aushangfahrplänen aber bereits weitere Einschränkungen an:
Die untere Strecke wurde nur noch bis Riesa bedient, der Transport von Stückgut nahm langsam zu. Am 20.August ereignete sich bei Niedergrund eine schwere Havarie. Der talwärts fahrende PD KARLSBAD stiess mit dem entgegenkommenden SD SACHSEN zusammen, wobei aber keine Personen zu Schaden kamen. Der b’b’Radkasten des PD KARLSBAD wurde total zerstört und zufolge der Kriegswirtscheft zog sich die Reparatur länger hin. Erst 1941 war er wieder in Fahrt.