Schiffe, welche mit Dampfmaschine und Schaufelrad angetrieben werden, sind auf der sächsischen Elbe bis heute gegenwärtig. Auch gab es, neben den Raddampfern der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrt in der Vergangenheit einige Dampffähren und kleinere Bereisungsdampfer der Elbstrom-Bauverwaltung.
Doch gab es eigentlich auch Schiffe mit Benzin- oder Dieselmotor und Seitenrad? Ja sicher, werden sie sagen und denken dabei bestimmt an die großen Motorschiffe der Weißen Flotte. Doch die ersten Schiffe dieser Art waren dies nicht. Auch nicht die tschechischen Radschlepper aus den dreißiger Jahren.
Das erste, mit einem „Gasmotor“ und seitlichen Schaufelrädern angetriebene Fahrzeug auf der sächsischen Elbe fuhr zwischen Kleinzschachwitz und Pillnitz! Es handelte sich dabei um eine Wagenfähre, heute würde man Autofähre sagen, welche 1911 von der Schiffswerft Laubegast erbaut wurde.
Die Fähre war 31,50 Meter lang und 9,90 Meter (über die Radkästen) breit und bot 255 Personen Platz. Lange währte die Freude über das neue Schiff allerdings nicht. Bereits drei Jahre später, also 1914, wurde es kriegsbedingt wegen Treibstoffmangels abgestellt und später verkauft. Fortan pendelte wieder ein schlichter, hölzerner Fährprahm von Ufer zu Ufer.
Übrigens finden sich auch im benachbarten Tschechien, genauer gesagt in Prtag und in Decin, noch historische Raddampfer. Zwei der vier davon stehen sogar noch „unter Dampf“…
Prag:
Die dortige Dampfschiffahrtsgesellschaft wurde 1865 gegründet und noch heute sind aus dem einstmals großem Schiffspark (darunter auch etliche Dresdner Dampfer welche verkauft wurden) drei Vertreter erhalten.
In Fahrt befindlich ist der aus dem Jahre 1940 stammende PD VLTAVA. Ebenso anzutreffen und als schwimmendes Restaurant bzw. „Kunst- und Galerieschiff“ im Einsatz sind die beiden großen Raddampfer VYSEHRAD (IV) und VYSEHRAD (III) – letzterer heute allerdings „namenlos“. Ergänzt wird die Prager Flotte durch eine große Anzahl an kleineren und größeren Motorschiffen diverser Eigner, welche im Stadtzentrum Rundfahrten anbieten, darunter viele ehemalige Typ-III-MS der DDR und auch die eine oder andere umgebaute Elbfähre. Ein Ausflug nach Prag ist für Schiffahrtsfreunde also allemal lohnenswert!
Decin:
Wem Prag zu weit ist, der findet in Decin, dem ehemaligen Tetschen, an der Elbe den PD LABE in Fahrt.
Das Schiff wurde 1949 ebenfalls für die Ptager Gesellschaft erbaut und ist das Schwesterschiff des PD VLTAVA. 1988 wurde es stillgelegt und im Jahr 1999 nach Minden an die Weser verkauft. Dort wurde es fahrfähig restauriert und nach „Zwischenstationen in Minden und Bremen im Jahr 2022 nach Tschechien zurückgekauft.
dass es auf der Elbe, ähnlich wie auf dem Mississippi, ein „Dampfer-Wettrennen“ gab? Am 1. April 2010 traten der PD PIRNA und der PD STADT WEHLEN im Wettkampf gegeneinander an. Ziel der Wettfahrt war oberhalb des Blauen Wunders in Blasewitz.
Organisiert wurde das ganze Spektakel vom Radiosender Radio PSR und seinen beiden, damaligen Morgenmoderatoren „Böttcher und Fischer“ – welche auch persönlich auf „Ihrem“ jeweiligen Schiff unterwegs waren. Mit Volldamof ging es dann unter den Augen zahlreicher Fans an den Elbschlössern vorbei bis nach Blasewitz. Höchste Anforderungen an Maschine und vor allem an „Mensch“ waren garaniert, was wohl nicht nur am Datum und dem guten
Wasserstand lag. Verbissen wurde um jeden Meter gerungen.
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Gewonnen hat am Ende ganz knapp der PD STADT WEHLEN mit Uwe Böttcher – auch unter zu Hilfenahme des Bootshakens. Aber der Spaß stand an diesem Tag ohnehin im Vordergrund…
Auch wenn derzeit der Schiffsverkehr auf der Elbe in Dresden durch die eingestürzte Carolabrücke noch behindert wird, so sei an dieser Stelle erinnert, dass auch unsere Vorfahren mit so allerhand unvorhergesehenen Ereignissen zu kämpfen hatten.
So ruhte zum Beispiel der durchgehende Verkehr zwischen Wehlen und Rathen vom 23. Juli 1877 an für 20 Tage…
Aber es war weder Niedrig- noch Hochwasser der Grund sondern ein wesentlich folgenschwereres Ereignis. Ein Felssturz hatte sich gelöst und sowohl Hang und Ufer als auch die Elbe bis zur Strommitte mit unzähligen Blöcken und Brocken verschüttet.
An jenem 23. Juli war in den zwischen Wehlen und Rathen unterhalb der Bastei gelegenen Sandsteinbrüchen, den sogenannten „Weissen Brüchen“, wieder eine Wand hohl gemacht worden. Bei dieser althergebrachten Abbaumethode wurde eine Sandsteinwand am Fuß unterhöhlt, abgestützt und dann von oben her mittels Sprengung vom restlichen Berg gelöst, so dass die Wand nach vorn oder zur gewünschten Fallrichtung kippen konnte.
Eben dies tat die besagte Wand an jenem Tage nicht. Der Überlieferung ist zu entnehmen: „Die Stromverschüttung geschah infolge des Absturzes einer 80 – 90 Meter hohen Felswand in einer Breite von 17 Metern und einer Tiefe von 10 Metern. Anstatt der berechneten Setzung (nach Beendigung des „Hohlmachens“) und einem seitlich erwarteten Fall ergab sich unerwartet der Sturz des größten Teiles der Masse bis ins Elbbett bis zur Strommitte ; auch mit Verschüttung der Kette der Kettenschleppschiffahrt.“
Und weiter heißt es: „Eine glückliche Fügung ist, dass kein Verlust an Menschenleben eintrat. Kurz vorher passierte talwärts der Dampfer AUSSIG die Stellen. Kurz nach seiner Landung in Wehlen erfolgte der Sturz.“
Für 20 Tage blockierten nun die Felsbrocken die Elbe.
Die sächsisch-böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft behalf sich mit einer geteilten Fahrtstrecke zwischen Dresden und Wehlen sowie ab Rathen weiter bergwärts. Im Geschäftsbericht der Gesellschaft heißt es später dazu: „Für das Unternehmen hielten sich die Einbußen durch die Einschränkungen des Betriebsablaufes in Grenzen, da die Reiselust überhaupt nicht so lebendig war wie in früheren Jahren.“
Und damit herzlich Willkommen zum HES-Adventskalender 2024 mit seinem ersten Sonntags-Rätsel des Jahres! Aber keine Sorge – auch dieses Mal ist die Rätselnuss durchaus zu knacken…
Wir fragen heute nach dem Namen des Personendampfers der Weißen Flotte, welcher in diesem Jahr eine Replik seines Bauschildes der Dampfmaschine erhalten hat. Das Schild wurde unter Mitwirkung von HES-Mitgliedern an Hand historischer Fotos nachgestaltet und in Bronze gegossen. Es hat nun wieder seinen originalen Platz an der Maschine des Dampfers eingenommen. Doch welcher ist es?
PS: Es war ein Geburtstagsgeschenk für´s Schiff…
Ihre bestimmt richtige Lösung senden Sie biszum Samstag, dem 07.12. per Mail an:
advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de
Zu gewinnen gibt es wieder unseren beliebten HES-Jahreskalender für 2025 mit vielen, liebevoll nachkolorierten Motiven der Dresdner Elbeflotte. Also viel Glück!
Wer rechtselbig von Loschwitz in Richtung Stadtzentrum läuft erblickt unweit des Blauen Wunders den Loschwitzer Hafen. Aber nur wenige wissen, dass dies über 100 Jahre der Winter- und Schutzhafen der Dresdner Raddampferflotte war.
Nachdem der unmittelbar an der Brühlschen Terrasse gelegene Gondelhafen für die wachsende Flotte zu klein geworden war bemühte sich die Dampfschifffahrts-Gesellschaft um einen passenden Ersatz. Im Ort Loschwitz, damals noch nicht zu Dresden gehörig, wurde man fündig. Durch die Elbregulierung war ein Damm aufgeschüttet worden, hinter dem dadurch ein passender Hafen entstanden war. Durch Verlängerung des Dammes und Baggerarbeiten konnte dieser sogar noch erweitert werden.
Ab 1861 war der Hafen nutzbar und diente nun als schützender Winterliegeplatz der Dampfschiffe.
Erst
mit Indienststellung der Luxusmotorschiffe in den Jahren 1962-64 kam
der Hafen an seine Kapazitätsgrenzen. Eine Erweiterung war nicht
möglich, und so wechselte die Weiße Flotte ab 1. Januar 1968 in den
Hafen Neustadt an der Leipziger Straße.
Heute dient der Hafen Loschwitz den Sportbooten als Liegeplatz.
Heute nun die Auflösung des dritten Adventsrätsel des Jahres. Sie erinnern sich – wir fragten nach „politischen Dampfernamen“ zu DDR-Zeiten. Insgesant gab es 4 Dampfer – im Einzelnen PD FREUNDSCHAFT PD WELTFRIEDEN PD JUNGER PIONIER und PD EINHEIT. Der letzte in der Aufzählung wäre in diesem jahr 150 Jahre alt geworden. Grund für uns mal ins Dampfer-Fotoalbum zu blicken… Doch erst nach der Ziehung des Gewinners:
Der dritte Kalender in diesem Jahr geht an Herrn Stefan Köhler Unseren Glückwunsch dazu…
Der Dampfer GERMANIA wurde 1872/73 auf der gesellschaftseigenen Werft in Dresden-Blasewitz gebaut und am 15. Mai 1873 in Dienst gestellt. Er war für die damalige Zeit sehr groß und leistungsstark, was ihn sowohl im Personen- als auch im Schleppdienst einsetzbar machte. Rückblickend blieb der Dampfer bis 1925 das größte Schiff der gesamten Flotte.
1926 erhielt der PD GERMANIA eine Dampfsteuermaschine eingebaut – der Steuerstand am Heck verschwans und in der Schiffsmitte ein Steuerhaus aufgebaut. Ebenso bekam das Schiff elektrischen Strom an Bord.
1928 erfolgte die Umbenennung in LÖSSNITZ und im Jahr darauf erfolgte der nun komplett weiße Anstrich. 1933 ereilte unseren Dampfer eine größere Havarie – er wurde bei einem Unwetter durch Sturm in Pirna ans Ufer gedrückt und musste aufwendig geborgen werden – Sie finden dazu auch ein Kalendertürchen…
In den letzten beiden Kriegjahren wurde das Schiff als Versorgungsschiff mit großen Kochkesseln an Deck ausgerüstet. Es lag zusammen mit dem Lazarettschiff PD LEIPZIG in Kleinzschachwitz und sollte so für die Verletzten und Ausgebombten die Notversorgung sicher stellen.
Sofort nach Kriegsende wurden die Aufbauten auf der Werft Laubegast wieder entfernt und das Schiff in den Fahrtdienst gebracht. Noch im Tarnanstrich diente es für Transporte aller Art. Nach reinen Erholungsfahrten war in dieser Zeit wohl den wenigsten zu Mute.
Am 1. Mai 1950 erhielt der PD LÖSSNITZ seinen neune Namen EINHEIT, nachdem im Winter 1949/50 ein Oberdeck aufgebaut wurde. Es war bei der Namensgebung aber nicht an die deutsche Einheit sondern an die „unerschüttliche Freundschaft zur Sowjetunion“ gedacht worden.
Im Winter 1955/56 wurde das Schiff in Laubegast verlängert. Es entstatnd nun an Deck ein kleiner Decksalon. In den Folgejahren folgten regelmäßige Reparaturen und Modernisierungen.
1973 beging der PD EINHEIT seinen 100. Geburtstag. Leider erhielt der Dampfkessel bei der Prüfung im Winter 1973/74 keine Zulassung mehr. Das Schiff wurde außer Dienst gestellt – Pläne zum Umbau auf Dieselantrieb verworfen. Kurzerhand wurde es an die MITROPA verkauft, welche darauf ein schwimmendes Schiffsrestaurant einrichtete.
Als solches dienste es, ab 1975 unter dem romantischen Namen ZUM GONDELHAFEN, am Schloss Pillnitz den Schloßbesuchern als gastronomische Einrichtung. Doch mit Ende des Jahres 1975 verschwand auch diese Aufgabe.
Abgestellt im Alberthafen in der Dresdner Friedirchstadt gammelte der Dampfer noch einige Jahre vor sich hin, bevor er dann im Jahr 1983 in Aken verschrottet wurde.
Und damit herzlich Willkommen zum vierten Samstag-Rätsel des Jahres! Und auch diese Rätselnuss sollte für Sie zu knacken sein…
1936 fand die Jubelfeier der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiffahrts-AG anlässlich ihres 100. Geburtstages statt. Neben großer, illuminierter Paradefahrt und sonstigen Feierlichkeiten hatte man auch einen Personendampfer zum ersten Schiff der Flotte, dem PD KÖNIGIN MARIA von 1836, umdekoriert. Doch welcher war das doch gleichg…
Wir möchten daher heute von Ihnen wissen: Welches Dampfschiff verbarg sich eigentlich dahinter – also wie war der eigentliche Name des Dampfers vor und nach der Umgestaltung?
Ihre bestimmt richtige Lösung senden Sie biszum Freitag, dem 30.12.2023 per Mail an:
advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de
Zu gewinnen gibt es wieder unseren beliebten HES-Jahreskalender für 2024 mit vielen, liebevoll nachkolorierten Motiven der Dresdner Elbeflotte. Also viel Glück!
Heute nun die Auflösung des zweiten Adventsrätsel des Jahres. Sie erinnern sich – das erste in der Geschichte der Sächsischen Dampfschifffahrt in Dienst gestellte Motorschiff war 1928 das Motorboot VON HINDENBURG
Und mit dieser Lösung geht der zweite Kalender auf die Reise an Herrn Torsten Haack Unseren Glückwunsch dazu…
Gebaut wurde das Schiff 1928 auf der Werft Laubegast – konnte aber wegen Niedrigwasser erst 1929 in Fahrt gehen. Die anfängliche Skepsis der Dresdner als auch der Schifferkollegen gegenüber dieses vollkommen neuen Schiffstyp sollte sich leider bestätigen.
Für einen geplanten Schnellboot-Verkehr zwischen Dresden und Bad Svhandau (ursprünglich war dazu sogar ein zweites Schiff angedacht) war es schlichtweg zu langsam. Für den normalen Linienverkehr allerdings war es viel zu klein. Dazu kamen Probleme mit der für die Oberelbe neuartigen Antriebstechnik. Umbauten am Heck und der Schiffsschraube im Winter 1929/30 lindertem zwar etwas die Schwingungen im Schiffskörper – für Zufriedenheit sorgte es aber nicht. Und so blieb nur der Einsatz für Sonder- und Charterfahrten übrig.
Vermutlich im Mai 1943 wurde das Schiff der NS-Transportflotte Speer übergeben. Nach einem Umbau in Laubegast fuhr es via Elbe, Mittellandkanal, Rhein, Main und dem Ludwigskanal zur Donau. Dort wurde es als Hilfsschlepper bei Brücken- und sonstigen Bauarbeiten eingesetzt.
Dabei soll es am 27.08.1944 bei Nikopol (andere Quellen geben Turnu Severin an) gesunken sein. Später hob die Rote Armee das Schiff und setzte es ab November 1944 als Minensuchboot „KT-935“ ein. Die weitere Spur des MS VON HINDENBURG verliert sich in den Kriegswirren.
Nach Dresden kehrte es nicht zurück. Die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-AG erhielt dafür seitens der Versicherung des Taxwert von 119.000,– Reichsmark für den Verlust vergütet.
Und damit herzlich Willkommen zum dritten Samstag-Rätsel des Jahres! Dieses Mal wird es etwas kniffelig…
Von jeher tragen die Dampfschiffe der Flotte Ortsnamen der Orte, an denen sie auf der Oberelbe vorbeifahren. Und doch gab es zu DDR-Zeiten auch Dampfer mit politisch inspirierten Schiffnamen. Wir möchten daher heute, quasi drei Tage nach dem Geburtstag der Pionierorganisation, von Ihnen wissen: Wieviel Dampfschiffe einen politischen Namen trugen und welche Namen sind Ihnen in Erinnerung?
Kleiner Tipp in aller Freundschaft: Wir meinen nicht die Luxer, sondern nur einheitlich die Flotte der historischen Raddampfer 😉
Ihre bestimmt richtige Lösung senden Sie biszum Freitag, dem 22.12. per Mail an:
advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de
Zu gewinnen gibt es wieder unseren beliebten HES-Jahreskalender für 2024 mit vielen, liebevoll nachkolorierten Motiven der Dresdner Elbeflotte. Also viel Glück!