HESKalendertür´chen 21. Dez. 2022

Kennen Sie schon das Schullandheimschiff HANS SCHEMM?

1938 erreichte das Schulheimschiff HANS SCHEMM erstmals Dresden und die sächs. Elbe.
Hans Schemm 11Gebaut wurde die schwimmende Jugendherberge 1935 im Autrag des Nationalsozialistischen Lehrerbundes NSLB auf der Hitzlerwerft in Regendburg. Aufgabe des Schiffes war die Unterbringung und Schulbildung von Schulklassen im Rahmen eines mehrtätigen Ausflugs. Die HANS SCHEMM befuhr dazu auf sog. „Deutschlandreisen“ einzelne, achttägige Etappen, bei welchen die Klassen an Bord wohnten und auch dort versorgt wurden. Dazu waren auf dem 31 Meter langen und 4,10 Meter breiten Schiff neben 30 Schlafplätzen auch ein Unterrichtsraum, eine Küche, ein Waschraum etc. untergebracht. Die geringen Abmessungen ergaben sich dabei aus den Schleusenabmessungen zwischen Donau, Rhein, Elbe und Oder.
779x4672Bereits im ersten Betriebsjahr 1936 erlebten auf diese Weise über 1000 Schüler auf den 19 Fahrtetappen zweifellos unvergessliche Stunden an Bord. Allerdings stand auch dabei nicht das bloße Erleben von Landschaften und Kultur im Vordergrund – es gab nur den Rahmen für eine nationalsozialistische Gemeinschaftserziehung mit der entsprechenden Indoktrinierung und Gesinnungsbildung ab.
Hans Schemm_Fahrtenplan 1937Vor diesem Hintergund sind auch die Fahrten 1938 in das nun an Deutschland angegliederte Österreich (nach Wien) bzw. 1939 nach Tschechien zu betrachten. Bei letzterer Reise lag das Schiff mehrere Tage in Aussig, damit auch die „Jungen und Mädchen aus den nun befreiten Sudetengebieten dieses kennenlernen können“. Und so war jede Fahrt auch leider immer eine politische Demonstration.
1938-05-20 Deutscher NS-TelegraphTrotz großem Zuspruch blieb das Schulheimschiff HANS SCHEMM ein Einzelstück. 1941 wurden die Fahrten kriegsbedingt eingestellt, da die Gefahr von Luftangriffen nicht mehr ignoriert werden konnte. Mit Ende des Krieges lag das Schiff in Hamburg. Ein weiteres Schicksal ist aktuell nicht bekannt – es soll der Rumpf allerdings wohl noch existieren.

HESAdventstür´chen 19. Dez. 2022

Wie gestern versprochen werfen wir heute nochmals einen Blick auf den Linienverkehr Dresden – Dessau und zurück.
980492Erstmals war diese Relation im Jahr 1935 im Fahrplan angegeben. Gefahren wurde als sog. Eilfahrt, wobei nur an den größeren UNterwegsstationen Radebeul, Meissen, Diesbar, Riesa, Strehla, Mühlberg, Belgern, Torgau, Wittenberg und Coswig gehalten wurde. Die Endstation lag dann am Dessauer Kornhaus in 203 km Entfernung vom heimatlichen Terassenufer.

Zum Einsatz kamen die modernen, größeren Mittelklassse-Schiffe wie PD KÖNIGSTEIN, PD KRIPPEN und PD STADT WEHLEN mit ihren leistungsstarken, liegenden Maschinen. Dennoch war ein Schiff auf der Route rund drei Tage unterwegs. Am ersten Tag wurde die Gesamtstrecke talwärts komplett befahren – was bedeutet Abfahrt in Dresden früh 7:00 Uhr und Ankunft in Dessau um 20:30 Uhr.
1935um KÖNIGSTEIN und LAUBEGAST Pillnitz DF_m_0003014Am nächsten Tag wurde von Dessau aus eine Strecke bergwärts bis zur Lutherstadt Wittenberg befahren (7:30 Uhr ab und 12:00 Uhr an ), dann wieder retour nach Dessau (12:30 Uhr ab und 15:30 Uhr an) und als zweite Fahrt des Tages dann in Wittenberg übernachtet (16:00 Uhr ab und 20:30 Uhr an).

Am dritten Tag ging es dann früh 6: 00 Uhr ab Wittenberg durch bis Dresden und nach 16 Stunden Fahrt erreichte man 22:00 Uhr das Terrassenufer.
Untitled 1Angeboten wurde diese Strecke bis 1937 und, nach dem Krieg, im Jahr 1946 noch einmal.

HESAdventsrätsel Nummer 3

Wussten Sie schon…

 und natürlich wussten viele die Lösung auf unsere Adventsfrage vom 11.12. –

„WIE HEISST DIE STROMAB AM WEITESTEN ENTFERNTE STATION, WELCHE FAHRPLANMÄSSIG JEMALS BEDIENT WURDE?“
980492Die richtige Lösung war DESSAU!
(Dazu im morgigen Tür´chen etwas mehr…)

Gewonnen hat heute Herr Nils Teichert aus Dresden.
Herzlichen Glückwunsch!!!

–>>>    Für alle anderen gilt – hier kommt Ihre neue Chance   <<<–

Und mit der heutigen Rätselfrage suchen wir (wieder einmal) den Schiffsnamen eines Personendampfers…
1935um xx - Foto SammlABilz (2)
WIE HEISST DAS AUF DEM BILD ZU SEHENDE DAMPFSCHIFF?
WER MÖCHTE KANN AUCH GERN DAS BAUJAHR MIT ANGEBEN…

Kleiner Hinweis – er sieht aus wie ein Dresdner und ist auch
ein gebürtiger Dresdner, aber……

 Ihre bestimmt richtigen Antworten senden Sie bitte bis Sonnabend,
den 24.12.2022-23:50 Uhr,
an
advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de

Zu gewinnen gibt es unseren beliebten HES-Dampferkalender für´s kommende Jahr.
Teilnehmen darf jeder, es entscheidet das Los und der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen!

Und bereits hinter dem nächsten Sonntags-Tür´chen  finden Sie die Auflösung und den oder die glückliche(n) GewinnerIn.

 

HES-Adventstür´chen 15. Dez. 2022

Wussten Sie schon…

dass Sie im kommenden Jahr 10 Raddampfer auf der sächsisch-böhmischen Elbe antreffen können?
DSC08783Die Weisse Flotte Sachsen hat allerdings keinen Zuwachs erhalten. Aber die in Decin ansässige „Labská Plavební Společnost“ hat sich in Bremen den historischen Raddampfer WESERSTOLZ gekauft und diesen nach Tschechien überführt. Im Grunde, neudeutsch betrachtet, ein sogenannter Re-Import, denn der WESERSTOLZ wurde 1949 in Prag als PD LABE in Dienst gestellt und kehrt damit in seine alte Heimat zurück.
1391515_601627879897921_110006560DS Labe an der Werft Smichov um 1986Nachdem der LABE 1986 in Prag außer Fahrt ging und über 10 Jahre abgestellt in Smichov lag wurde das Schiff 1998 an die Weser nach Minden verkauft. Dort wurde der LABE durch eine ABM-Maßnahme von Langzeitarbeitslosen und Jugendlichen umfassend saniert und neu aufgebaut.
1998-07-12 LABE Werft Laubegast - Foto ABilz (1)Später als WAPPEN VON MINDEN und als WESERSTOLZ wieder in Fahrt kehrt der Dampfer nun in seine alte Heimat zurück und wird zukünftig als PD LABE-ELBE in Betrieb stehen.
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HESAdventsrätsel Nummer 2

Wussten Sie schon…
$(KGrHqNHJE!E88YlHisPBPVncz19Ig~~60_12und natürlich wussten viele die Lösung auf unsere Adventsfrage vom 04.12. – „Wieviele Luxusmotorschiffe gab es bei der Weißen Flotte Dresden?“
Die richtige Zahl war 4!

Gewonnen hat heute Herr Michael Galle aus Mühlberg, der sogar noch alle 4 Namen parat hatte..
Herzlichen Glückwunsch!!!

–>>>    Für alle anderen gilt – hier kommt Ihre neue Chance   <<<–

Und mit der heutigen Rätselfrage sind mal unsere Statistiker und Fahrplankenner gefragt (was aber nicht bedeutet, dass man es mit einschlägigen Suchmaschinen nicht auch lösen kann…)

WIE HEISST DIE STROMAB AM WEITESTEN ENTFERNTE STATION, WELCHE FAHRPLANMÄSSIG JEMALS BEDIENT WURDE?
junkers-pfad-station-6-kornhausKleine Hilfe – es ging nur 3 Jahre „bis dort runter“…

 Ihre bestimmt richtigen Antworten senden Sie bitte bis Sonnabend,
den 17.12.2022-23:50 Uhr,
an
advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de

Zu gewinnen gibt es unseren beliebten HES-Dampferkalender für´s kommende Jahr.
Teilnehmen darf jeder, es entscheidet das Los und der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen!

Und bereits hinter dem nächsten Sonntags-Tür´chen  finden Sie die Auflösung und den oder die glückliche(n) GewinnerIn.

 

HESAdventstür´chen – 05. Dez. 2022

Heute schweifen wir mal im doppelten Sinne etwas ab – einerseits wenden wir uns der Frachtschifffahrt zu (die ja auch zur Elbeschiffffahrt gehört) und andererseits werfen wir einen Blick nach Tschechien.

Vielen dürften noch die tschechischen Heckradschlepper mit ihren langsam laufenden Skoda-Motoren bekannt sein, welche mit großen Wellen am Heck vier oder fünf Kähne im Anhang gegen die Strömung zogen. Selten ist dieser Anblick geworden – hat doch aus diesem Schiffstyp nur ein einziger als reiner Schlepper überlebt. Ursprünglich waren es derer 12!

Mappe1Entwickelt wurden die Schiffe im Jahr 1928 auf Initiative des damaligen CSPL-Direktors Frantisek Fiser; die konstruktive Umsetzung legte man in die Hände des erfahrenen Ingenieurs Otakar Neudörfl. Man wollte damit der langsam älter werdenden Flotte an Seitenrad-Dampfschleppern eine morderne Alternative bieten. Beim Antrieb griff man auf das bewährte Schaufelrad zurück, welches aber, um eine gewisse Schiffsbreite nicht zu überschreiten, ans Heck wanderte. Auch die Abmessungen richteten sich nach den Bedingungen der kanalisierten Elbe und Moldau. Die Schlepper waren rund 58 Meter lang und 9 Meter breit.
HRS Sumava auf der Werft Laubegast 10.2007_9Gebaut wurden 4 Schiffe zwischen 1931 und 1939 und 8 weitere nach dem Krieg zwischen 1951 und 1958
3Der Einsatz erfolgte auf der gesamten Elbstrecke zwischen Hamburg und Tschechien als Schlepper bzw. als Vorspann vor größeren Schubschiffseinheiten.
img741Mit der politischen Wende und dem Rückgang der Transportleistungen kam auch für diese Oldtimer größtenteils das Aus. HRS SUMAVA und HRS LIPNO (heute TYRS)  wurden umgebaut und sind heute als Fahrgast- und Eventschiff unterwegs.
2013-09-25_01 SUMAVA in Fahrt - FABzDer HRS JESENIKY wurde Museumsschiff in Berlin. Nur der HRS BESKYDY steht, mittlerweile als nationales, technisches Denkmal, noch im Schleppdienst.
2016-06-26_02 HRS BESKYDY tw Terrassenufer - Foto ABzAlle anderen Einheiten sind bereits nicht mehr unter uns.

HESAdventstür´chen – 01. Dez. 2022

Herzlich Willkommen zum ersten Türchen des diesjährigen Adventskalenders und damit unserer traditionellen Frage…

Wussten Sie schon…?

dass es in der über 185jährigen Geschichte der sächs. Dampferflotte schon 4 Schiffe gab, die den Namen DRESDEN trugen?
schild_dresden_260_173Natürlich ist der Name des Heimathafens als Schiffsname schon immer etwas Besonderes. Auch der heute verkehrende PD DRESDEN mit Baujahr 1926 ist seit seiner Indienststellung als sogenanntes Flaggschiff unterwegs. Er wird daher auch bevorzugt für Sonder- und Repräsentationsfahrten oder bei Empfängen großer Staatsgäste genutzt.

Doch bereits vor seiner Indienststellung gab es 3 weitere Schiffe, die ebenfalls diesen Namen trugen.

Der erste PD DRESDEN entstand bereits im Jahr 1838 – als drittes Schiff der „Königlich privilegierten Sächsischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft“.
980474Es war ein knapp über 33 Meter langes Holzschiff, welches sich allerdings nicht so recht bewährte. Daher wurde es bereits 1841 weiterverkauft.

Bis zum neuen (zweiten) PD DRESDEN in der Flottengeschichte sollte es nun 16 Jahre dauern. 1857 wurde auf der Werft Ruston & Co. in Prag dieses Schiff fertig gestellt und dann in Dresden in Fahrt gebracht. Der Dampfer war anfangs als Schlepper im Einsatz und besaß, eine absolute Einmaligkeit in der Historie, zwei Schornsteine nebeneinander!
9804751872 wurde ein reiner Personendampfer daraus. In Betrieb blieb das Schiff bis 1879, dann war der Schiffskörper verschlissen und ein Neubau wurde in Auftrag gegeben.
980476
1879 erhielt dieser Neubau nicht nur die alte Maschinenanlage eingebaut, sondern „übernahm“ auch den Schiffsnamen DRESDEN vom Vorgänger mit. Diesen behielt es dann 47 Jahre, bevor 1926 der Name wiederum an einen Neubau gehen sollte.
980477Den Dampfer von 1879 mit seiner Maschine von 1857 gibt es übrigens auch heute noch – als PD STADT WEHLEN ist er noch in Fahrt und damit der älteste PD der Weissen Flotte Sachsen.

1926 kam dann die Geburtsstunde des heutigen PD DRESDEN.
2021-08-11 DRESDEN tw Saloppe - Foto ABz (2)Gebaut auf der Werft in Laubegast wurde damit ein völlig neuer Schiffstyp auf der Oberelbe geschaffen. Und auch im stolzen Alter von 97 Jahren ist das Schiff noch rüstig genug, um sich auf weitere Fahrten als das angestammte Dresdner Gebiet zu begeben. Doch dazu hinter einem der nächsten Tür´chen mehr…

HESAdventskalender – 24.12.2021

(Fortsetzung vom 23.12.)
Viele Jahre und Jahrzehnte verlor sich die Spur der sechs mitgenommenen Raddampfer. Zwar gab es einige, wenige Berichte über Sichtungen, doch waren diese teilweise wenig glaubhaft und ein fotografischer Beweis nicht erbracht.

Erst im Jahr 1986 meldete sich im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag der Oberelbe-Schiffahrt ein älterer Herr, welcher in den 30iger Jahren bei der damaligen SDBA im Dienst stand und damit die Dresdner Raddampfer natürlich kannte. Noch während seiner Kriegsgefangenschaft wurde er als „deutscher Experte für Binnenschiffe“ bei Leningrad als Maschinist verpflichtet und sah, zu seiner großen Verwunderung, am Ufer 5 „seiner“ ehemaligen Schiffe liegen. Er wurde 1948 als Maschinist auf den PD STADT WEHLEN eingesetzt. Auch glaubte er PD BLASEWITZ, PD LOSCHWITZ, PD KÖNIGSTEIN und PD KRIPPEN ebenfalls bei Leningrad zu erkennen.
1934 gelDamit lag erstmals der fundierte Bericht eines Augenzeugen vor. Sie waren also doch nicht gesunken.

Doch erst durch Öffnung russischer Archive und dem unkomplizierten Austausch von Wissen jeglicher Art über das Medium Internet konnte vor wenigen Jahren nun auch der fotografische Nachweis erbracht werden. In einem Forum russischer Schiffshistoriker tauchte das Bild des bereits leicht umgebauten PD STADT WEHLEN als PD KEFAL in Perm auf dem Fluss Kama auf.
efefefefefffffDer Dampfer war nach seiner Leningrader Zeit dorthin verbracht wurden und befand sich offenbar im Personenverkehr. In Dienst blieb er, nach russischen Angaben, bis September 1962. Nach einem Kesselschaden wurde er abgestellt und später verschrottet.
kefalDer Punkt, dass damit der PD STADT WEHLEN rund 3300 Kilometer entfernt von seinem ehemaligen Bauort zum Einsatz kam lässt einen dennoch nur ungläubig staunend zurück.

HESKalendertür´chen – 22. Dez. 2022

Wir möchten heute nochmal Bezug nehmen auf die bereits mehrfach angesprochenen Reparationsleistungen und der damit verbundenen Beschlagnahme von Elbdampfern.

Gemäß Potsdamer Konferenz war jedes Land der Siegermächte dazu berechtigt, aus seiner Zone Reparationen zu entnehmen „…soweit sie für die deutsche Friedenswirtschaft unnötig sind…“. Bekanntermaßen wurde dies durch die sowj. Besatzungsmacht sehr weitreichend angewandt und offensichtlich zählten Personendampfer ebenfalls dazu.

Zum angesetzten Besichtigungstermin durch die sowj. Militäradministration waren für den Nachmittag des 4. Juli 1946 alle fahrfähigen Dampfschiffe in den Dresdner Alberhafen beordert. Der Tag endete mit der Beschlagnahme folgender 6 Schiffe:

PD LOSCHWITZ                 Baujahr 1899
PD BLASEWITZ                  Baujahr 1900
PD KURORT RATHEN        Baujahr 19111938um KURORT RATHEN - NRU

Canon Inc

78499342_163759548179396_497596631533748224_oPD KRIPPEN                       Baujahr 1912
PD KÖNIGSTEIN                Baujahr 1915
PD STADT WEHLEN          Baujahr 1925
Krippen1936-07-19_01 KÖNIGSTEIN auf KdF-Fahrt in Wehlen - ebay1935um PD STADT WEHLEN bw in Schmilka-Quelle www
Bei den beschlagnahmten Fahrzeugen handelt es sich um die 6 größten, jüngsten und leistungsfähigsten Schiffe der Flotte. Wir erinnern uns – die beiden größten Salondampfer DRESDEN und LEIPZIG waren zu diesem Zeitpunkt zerstört und nicht einsetzbar.

Alle Dampfer fuhren umgehend mit teilweise eigener Besatzung und jeweils drei sowj. Soldaten pro Schiff zu den Werften nach Aken und Roßlau, wo sie für den Weitertransport mit Schlepperhilfe hergerichtet wurden. Dazu baute man jeweils auf einer Seite das Schaufelrad samt Radkasten ab. Ebenso erfolgte die Demontage aller über das Oberdeck hinausragender Aufbauten wie Steuerhaus, Schornstein, Geländer etc. Alles lagerte man auf dem Hauptdeck ab. Erst danach war die Schleusendurchfahrt und ein Transport via Elbe, Oder-Havel-Kanal, Oder und Ostsee möglich. Am 8. Juli waren diese Arbeiten abgeschlossen und die Überführung begann. Dazu wurden immer zwei Schiffe auf Seite der demontierten Radkästen an einander gebunden.
FGE 24-003An einer Werft in Stettin endete die Fahrt vorerst, die letzten, deutschen Besatzungsmitglieder musterten ab und kehrten nach Dresden zurück. Ab diesem Zeitpunkt endeten die weiteren Informationen zur Fahrt und zum Verbleib oder gar Einsatz der Personendampfer. Lange hielt sich unter Schiffern und Experten die Aussage, dass auf Grund der Bauform und der ständigen Belastung auf den Schiffskörper bei der Fahrt über die Ostsee vermutlich alle gesunken seien.

Erst 1986 gab es erste, glaubwürdige und vor allem anderslautende Informationen…

(wird fortgesetzt)

HESAdventskalender – 15.12.2021

Heute noch ein kleiner Nachschlag zum gestrigen Tür´chen über den PD DRESDEN. Wir wurden per Mail angefragt, ob wir etwas zum Großbrand 1946 und den damit verbundenen Gerüchten sagen können…
cropped-1930um-PD-DRESDEN-auf-Abendfahrt-am-Anleger-Kurort-Rathen-OrigFoto-SammlABilz.jpgGemäß den archivarisch nachprüfbaren Fakten geht das Feuer auf die Unachtsamkeit der Küchenangestellten Käte Z. zurück. Diese war am Abend des 18.06.1946 mit 6 weiteren Besatzungsmitgliedern an Bord des Dampfers DRESDEN. In der Mädchenkajüte, welche sie mit einer weiteren Küchenhilfe teilte, entzündete sie zwei sog. Bunkerlichte und stellte diese auf einem Reisekorb ab. Da kurz vor 22:00 Uhr noch Besuch für sie erschien, verließ sie die Kajüte wieder. Wenige Minuten später wurde die nun brennende Kajüte bemerkt und die teilweise bereits schlafende Besatzung mit lauten „Feuer, Feuer“-Rufen geweckt. Umgehend begann man mit Löscharbeiten, konnte aber der rasanten Ausbreitung des Brandes nichts entgegensetzen. Lediglich das Übergreifen der Flammen auf die neben dem Schiff liegenden PD LÖSSNITZ und PD MEISSEN konnte verhindert werden. Die gegen 23:00 Uhr am Hafen Loschwitz eintreffende Feuerwehr löschte das Feuer. Käte Z. wurde im Nachgang wegen Fahrlässigkeit zu einem Jahr Gefängnis verurteilt (die Info dazu ist nicht gesichert).
8r7b-g4Soweit die Dokumente. Und dennoch hält sich seit damals der zweite Teil der Geschichte hartnäckig im Gedächtnis der Dresdner fest, auch wenn dieser hoch spekulativ und in keiner Weise zu belegen ist: Das Feuer wurde absichtlich durch Brandstiftung gelegt, damit der PD DRESDEN nicht als Reparationsleistung in die Sowjetunion abtransportiert werden konnte. Dazu muss man wissen, dass bereits für den 25.06. (also nur eine Woche nach dem Brand) im Vorfeld eine Besichtigung aller fahrfähigen Dampfschiffe der Weißen Flotte durch die sowj. Militäradministration geplant war. Gemäß Potsdamer Konferenz war jedes Land dazu berechtigt, aus seiner Zone Reparationen zu entnehmen „…soweit sie für die deutsche Friedenswirtschaft unnötig sind…“. Bekanntermaßen wurde dies durch die sowj. Besatzungsmacht sehr weitreichend angewandt. War also der Termin vorher der Besatzung bereits mitgeteilt worden? Und wenn ja, wer wusste von den Plänen und wer ging das Wagnis ein und riskierte eine u. U. sehr hohe Strafe für sein Handeln? Dies alles klingt doch sehr unwahrscheinlich und lässt sich natürlich heute nicht mehr abschließend klären.
1946 PD DRESDEN - Verholt an die Werft Laubegast - Foto Erich HellerDer Besichtigungstermin der sowj. Administration wurde übrigens nach dem Feuer nochmals auf den 3. Juli 1946 verschoben und endete mit der Beschlagnahme und dem Abtransport von 6 Personendampfern (die 6 jüngsten und modernsten der damaligen Flotte!). Dieses Schicksal blieb, aus welchem Grund auch immer, dem PD DRESDEN erspart.
1935um KÖNIGSTEIN und LAUBEGAST Pillnitz DF_m_0003014