HES–Advent 06.12.2025

„Wussten Sie übrigens…,“

dass früher die Elbdampfer „von Hand“ mit reiner Muskelkraft gesteuert wurden?

Der Steuermann des Dampfers hatte dazu seinen Platz am Heck des Schiffes. Dort, auf einem erhöhten Podest stehend, bediente er ein waagerecht vor ihm befindliches Hand-Steuerrad. Diees war auf einer senkrechten Welle befestigt, an deren unterem Ende ein Ritzel befestigt war. Dieses griff wiederum in ein zweites Ritzel auf dem „Ruderstamm“ an dessen Ende das im Wasser befindliche Ruderblatt befestigt war. Durch Drehen des Rades und des Ruderstamms wurde so das Ruderblatt nach links oder rechts geschwenkt und das Schiff fuhr in die gewünschte Richtung. Der Steuermann richtete sich dabei nach den Handzeichen des in Schiffsmitte stehenden Kapitäns, denn einen freien Blick nach vorn hatte er nur beschränkt.

Definitif keine leichte Tätigkeit bei Wind und Wetter! Auch konnte es passieren, dass der Druck des auf das Ruderblatt strömenden Wassers so groß war, das dem Steuermann noch ein zusätzlicher Bootsmann zu Hilfe eilen musste. Auch waren beidseitig an Deck Ösen mit entsprechenden Seilen befestigt, mit denen man das Hand-Steuerrad bei Bedarf „festlegen“, also festbinden, konnte.

Erst mit dem Bau der ersten Oberdeckdampfer ab 1896 wurde die Dampfsteuermaschine, eine Art „Servolenkung für Dampfschiffe“, bei der Sächs.-Böhmischen Dampfschiffahrts-gesellschaft  eingeführt. Auch die bereits in Fahrt befindlichen Schiffe wurden nach und nach mit dieser Neuerung ausgerüstet. Dennoch sollte es noch bis 1929 dauern, dass auch die letzten, beiden Glattdeckdampfer (PD SALESEL und PD TETSCHEN) ihren Hecksteuerstand loswurden. 

PS: Sie finden auf unseren Seiten auch einen sehr interessanten Bericht über die Restaurierung der Dampfsteuermaschine des ehemaligen PD SCHMILKA!