Auch wenn derzeit der Schiffsverkehr auf der Elbe in Dresden durch die eingestürzte Carolabrücke noch behindert wird, so sei an dieser Stelle erinnert, dass auch unsere Vorfahren mit so allerhand unvorhergesehenen Ereignissen zu kämpfen hatten.
So ruhte zum Beispiel der durchgehende Verkehr zwischen Wehlen und Rathen vom 23. Juli 1877 an für 20 Tage…
Aber es war weder Niedrig- noch Hochwasser der Grund sondern ein wesentlich folgenschwereres Ereignis. Ein Felssturz hatte sich gelöst und sowohl Hang und Ufer als auch die Elbe bis zur Strommitte mit unzähligen Blöcken und Brocken verschüttet.
An jenem 23. Juli war in den zwischen Wehlen und Rathen unterhalb der Bastei gelegenen Sandsteinbrüchen, den sogenannten „Weissen Brüchen“, wieder eine Wand hohl gemacht worden. Bei dieser althergebrachten Abbaumethode wurde eine Sandsteinwand am Fuß unterhöhlt, abgestützt und dann von oben her mittels Sprengung vom restlichen Berg gelöst, so dass die Wand nach vorn oder zur gewünschten Fallrichtung kippen konnte.
Eben dies tat die besagte Wand an jenem Tage nicht. Der Überlieferung ist zu entnehmen:
„Die Stromverschüttung geschah infolge des Absturzes einer 80 – 90 Meter hohen Felswand in einer Breite von 17 Metern und einer Tiefe von 10 Metern. Anstatt der berechneten Setzung (nach Beendigung des „Hohlmachens“) und einem seitlich erwarteten Fall ergab sich unerwartet der Sturz des größten Teiles der Masse bis ins Elbbett bis zur Strommitte ; auch mit Verschüttung der Kette der Kettenschleppschiffahrt.“
Und weiter heißt es:
„Eine glückliche Fügung ist, dass kein Verlust an Menschenleben eintrat. Kurz vorher passierte talwärts der Dampfer AUSSIG die Stellen. Kurz nach seiner Landung in Wehlen erfolgte der Sturz.“
Für 20 Tage blockierten nun die Felsbrocken die Elbe.
Die sächsisch-böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft behalf sich mit einer geteilten Fahrtstrecke zwischen Dresden und Wehlen sowie ab Rathen weiter bergwärts. Im Geschäftsbericht der Gesellschaft heißt es später dazu:
„Für das Unternehmen hielten sich die Einbußen durch die Einschränkungen des Betriebsablaufes in Grenzen, da die Reiselust überhaupt nicht so lebendig war wie in früheren Jahren.“