Heute schweifen wir mal im doppelten Sinne etwas ab – einerseits wenden wir uns der Frachtschifffahrt zu (die ja auch zur Elbeschiffffahrt gehört) und andererseits werfen wir einen Blick nach Tschechien.
Vielen dürften noch die tschechischen Heckradschlepper mit ihren langsam laufenden Skoda-Motoren bekannt sein, welche mit großen Wellen am Heck vier oder fünf Kähne im Anhang gegen die Strömung zogen. Selten ist dieser Anblick geworden – hat doch aus diesem Schiffstyp nur ein einziger als reiner Schlepper überlebt. Ursprünglich waren es derer 12!
Entwickelt wurden die Schiffe im Jahr 1928 auf Initiative des damaligen CSPL-Direktors Frantisek Fiser; die konstruktive Umsetzung legte man in die Hände des erfahrenen Ingenieurs Otakar Neudörfl. Man wollte damit der langsam älter werdenden Flotte an Seitenrad-Dampfschleppern eine morderne Alternative bieten. Beim Antrieb griff man auf das bewährte Schaufelrad zurück, welches aber, um eine gewisse Schiffsbreite nicht zu überschreiten, ans Heck wanderte. Auch die Abmessungen richteten sich nach den Bedingungen der kanalisierten Elbe und Moldau. Die Schlepper waren rund 58 Meter lang und 9 Meter breit.
Gebaut wurden 4 Schiffe zwischen 1931 und 1939 und 8 weitere nach dem Krieg zwischen 1951 und 1958
Der Einsatz erfolgte auf der gesamten Elbstrecke zwischen Hamburg und Tschechien als Schlepper bzw. als Vorspann vor größeren Schubschiffseinheiten.
Mit der politischen Wende und dem Rückgang der Transportleistungen kam auch für diese Oldtimer größtenteils das Aus. HRS SUMAVA und HRS LIPNO (heute TYRS) wurden umgebaut und sind heute als Fahrgast- und Eventschiff unterwegs.
Der HRS JESENIKY wurde Museumsschiff in Berlin. Nur der HRS BESKYDY steht, mittlerweile als nationales, technisches Denkmal, noch im Schleppdienst.
Alle anderen Einheiten sind bereits nicht mehr unter uns.