Nachdem alle 3 Hauptbaugruppen zusammengefügt wurden erfolgte die Verrohrung der Maschinen- und Kesselanlage sowie die weitere Ausrüstung des Bootes.
Für sämtliche Rohrleitungen wurden Kupferrohre und Rotguss-Fittinge verwendet. Alle druckführenden Rohrleitungen wurden aus Sicherheitsgründen mit einer höheren Wandstärke ausgeführt als gefordert. Dadurch wurde die Einhaltung aller technischen Regeln gesichert. Zu den Rohrlegearbeiten zählen zum Beispiel das Biegen, Zusägen, Hartlöten der Rohre sowie die Anfertigung von Halterungen und teilweise auch passgenauen Lötfittingen.
Die Dampfmaschine wird nicht wie bei einer Dampflok im Auspuffbetrieb gefahren sondern, wie bei den größeren Dampfschiffen üblich, im Kondensationsbetrieb mit Wiederverwendung des Kondensats zur Kesselspeisung. Für den Kondensations-Kreislauf wurde ein Tank mit 3 Kammern und Ölabscheidung gefertigt; er dient gleichzeitig als Speisewasservorratsbehälter aus dem die Speisung des Kessels erfolgt.
Um gutes Kesselspeisewasser zur Verfügung zu haben wurde eine kleine Wasseraufbereitungsanlage gebaut. Über diese Wasseraufbereitung kann der Kessel und Speisewassertank gefüllt sowie auch Verlustwasser während des Betriebes ergänzt werden.
Für einen sicheren Betrieb des Kessels stehen drei Kesselspeiseeinrichtungen zur Verfügung – zwei Maschinenspeisepumpen, ein Injektor sowie eine Handpumpe.
Der Kondensator besteht aus 2 Rohrschlangen, welche am Kiel des Bootes verbaut sind.
Damit das Boot auch eine ordentliche Stimme bekommt erfolgte als kleines Nebenprojekt die Aufarbeitung einer ca. 90 Jahre alten Zwei-Klang-Dampfpfeife vom renommierten Hersteller Schäffer & Budenberg.
Ein weiteres Jahr verging mit der Fertigstellung der Rohrleitungen, deren Isolation und der Endausrüstung. Im Januar 2022 erfolgte dann ein erstes Anheizen des Kessels und ein Dampftest der Maschine, welcher soweit zufriedenstellend verlief. Es waren nur kleinere Einstellungs- und Anapassungsarbeiten im Nachgang erforderlich.
Als nächstes wurde auf schönes Wetter gewartet. Im März war es dann soweit und das Boot konnte erstmals ins Wasser. Am Anlegesteg wurde angeheizt und eine Standprobe erfolgte. Diese verlief sehr gut und so wurde kurzer Hand entschieden eine kleinere Probefahrt zu starten, welche dann ca. 2 Stunden andauerte.
Im Großen und Ganzen war es nun geschafft das Boot aufs Wasser zu bringen. Einige, kleinere Hürden mussten noch überwunden werden und Verbesserungen an einigen Details erfolgen. Unter anderem wurde der Kondensator um eine weitere Rohrschlange ergänzt, da die Kondensationsleistung bei voller Fahrt ungenügend war. Der herausziehbare Aschekasten wurde durch eine Aschewanne mit einstellbarer Luftklappe ersetzt, welche das Asche ziehen und die Luftzufuhr wesentlich optimierte. Um den Zug und die Verbrennung im Kessel zu verbessern wurde ein Saugzug installiert. Dadurch konnte die Kesselleistung gesteigert und der Brennstoffverbrauch verringert werden.
Auf weiteren Fahren im Jahr 2022 zeigte das Boot seine volle Fahrtauglichkeit auf der Elbe. Nun sind wir gespannt auf weitere, neue Abenteuer…