dass es am Schloss Pillnitz mal eine schwimmende Schiffsgaststätte gab? Es handelte sich dabei um den ehemaligen PD EINHEIT, welcher bereits 1873 als GERMANIA in Fahrt ging. Bei der Generalüberholung im Winter 1973/74 stelle die DSRK (vergleichbar mit dem TÜV für Schiffe) fest, dass der Kessel unbrauchbar geworden war. Zum Ersatz bestand keine Möglichkeit und so entschloss man sich, das Schiff nach 100jähriger Fahrzeit außer Dienst zu stellen. Die VE Gaststätten- und Handelsorganisation HO Dresden erwarb den Dampfer zusammen mit zwei Anlegebrücken und stellte die EINHEIT am Pillnitzer Schloss auf, da es dort zu der Zeit keine weitere Gaststätte gab. Von 1974-75 lag der Dampfer als schwimmendes HO-Restaurant GONDELHAFEN mit 235 Sitzplätzen nun dort. Auf dem Vorschiff wurde eine größere Küche installiert – immerhin waren täglich rund 400 Essenportionen zuzubereiten. Leider hatte danach keiner mehr Verwendung für den GONDELHAFEN. Das Schiff wurde im Alberhafen abgestellt, verfiel zusehends und wurde letztendlich 1983 in Aken verschrottet.
dass 1992 ein Dresdner Elbdampfer „in die Luft“ ging?
Das ist natürlich nicht im explosiven Sinne gemeint, sondern durchaus ganz wörtlich zu nehmen. Der PD KRIPPEN war Anfang 1992 von der Saale hellem Strande aus Kloschwitz zur Werft Laubegast zurückgekehrt und sollte dort rekonstruiert werden. Doch der neue Besitzer, ein Kaufmann aus Lübeck, hatte sich offenbar etwas übernommen und verkaufte den KRIPPEN weiter an einen Meissner Gastronomen. Doch zur Vorführung der Sanierung kam es nicht, denn mittlerweile war die Laubegaster Werft für zwei Jahre (durch die Sanierung von 7 Dresdner Schiffen) komplett ausgelastet. Was tun…?
Hilfe fand man in Form der Brand-Werft in Oldenburg, welche den PD KRIPPEN aufbauen und wieder in Fahrt bringen sollte. Doch damit der Dampfer überhaupt bis nach Oldenburg kam wurde er im Schlepp von Lauebgast zur Hitzler-Werft nach Lauenburg gebracht. Dort teilte man das Schiff in drei Teile (Vorschiff, Mittelschiff mit Maschine und Radkästen und Hinterschiff), welche dann auf Hochseeleichter gesetzt wurden. Mit diesen „3 Stück Raddampfer“ ging es dann weiter über Hamburg, Cuxhaven, Nordsee, Bremerhaven weseraufwärts rechts in die Hunte bis nach Oldenburg.
das die Sächsische-Böhmische Dampfschiffahrt im Laufe ihrer fast 190-jährigen Geschichte insgesamt 85 Fahrgastschiffe im Bestand hatte?
Diese angesichts der heutigen Flotte von 11 Schiffen kaum vorstellbare Zahl war natürlich nicht gleichzeitig sondern nacheinander in Fahrt. Zum einen war, gerade in der Zeit des Aufschwunges im Fremdenverkehr und auch durch die Ausdehnung der Fahrtstrecke stromauf bis Leitmeritz und stromab bis nach Dessau der Bedarf an mehr und mehr Schiffskapazität vorhanden. Andererseits wurden früher Schiffe, welche 20 – 25 Jahre Fahrtdienst hinter sich hatten stillgelegt, die Schiffskörper verschrottet oder zu Landungsbrücken umgebaut und die Maschinen- und Kesselanlage in einen Neubau umgesetzt. Diesem Umstand ist zu verdanken, dass heute noch im PD DIESBAR und im PD STADT WEHLEN Maschinen arbeiten, welche zum Teil wesentlich älter sind als das Schiff selbst. Etliche Dampfschiffe wurden auch aus verschiedenen Gründen heraus verkauft. Dadurch kam es, dass „Dresdner Dampfer“ mit ihren typischen Doppelfenstern im Rumpf auch auf der Moldau in Prag, auf der Elbe in Magdeburg, der Weser in Hameln und sogar auf der Weichsel in Warschau und der Memel in Kaunas anzutreffen waren.
PD KRONPRINZ WILHELM auf der Weser; erbaut 1881 in Dresden als PD MEISSENAus dem Dresdner PD RIESA (1861) wurde in Kaunas an der Memel der PD LIUTASPD MASARYK ist der ehemalige Dresdner STADT WEHLEN (1890)
wer oder was sich hinter dem „Heiligen Adalbert“ verbirgt?
Wenn Sie mit einem Raddampfer der sächsischen Dampfschiffahrt stromauf nach Decin fahren, haben sie ihn bestimmt schon bemerkt:
Der heilige Adalbert, auf tschechisch „Socha sv. Vojtěcha“ ist eine Skulptur, welche unweit der Ortschaft Dolni Zleb (früher Mittelgrund) auf einem Felsvorsprung steht und als Schutzpatron der Seefahrer die vorbei fahrenden Schiffe segnet. Von daher ist am Sockel der Statue die Inschrift „Sanctus Adalbertus ora pro nobis“ („Heiliger Adalbert, bitte für uns“) zu lesen. Schon immer begegneten die Schiffer „dem Heiligen“, wie er liebevoll genannt wird, voller Ehrfurcht. Bei der Vorbeifahrt wurde mittels Dampfpfeife gegrüßt und für eine gute und wohlbehaltene Fahrt gedankt. Wer in seiner Schifferlaufbahn allerdings hier das erste Mal vorbei fuhr, musste zwangsläufig durch seinen Kapitän getauft werden und ein Opfer bringen. Letzteres gestaltete sich, so die unterschiedlichen Erzählungen alter Schiffer, recht vielfältig. Von einem Biß in ein blank geputztes Glied der Ankerkette über das Überbord werfen sämtlichen Kleingeldes, dem Bad in den Küchenabfällen bis zum Trinken besonderer Cocktails aus Gewürzen und Elbwasser lauten die Geschichten. Eines dürfte aber immer dabei gewesen sein: Der Täufling durfte der restlichen Besatzung ordentlich einen ausgeben!
dass es Verlängerungen nicht nur beim Fußball gibt?
Keineswegs, denn auch bei Schiffen ist es aus unterschiedlichen Gründen manchmal erforderlich, das Schiff zu verlängern. Dies geschah meist zur Erhöhung der Platzkapazität und zur Verringerung des Tiefgangs. So wurden auch einige Dampfer der Sächsischen Dampferflotte im Laufe ihres Schiffslebens diesem Umbau unterzogen.
Doch wie muss man sich dies vorstellen? Meist wurde der Dampfer dazu direkt hinter dem Kessel durchtrennt und dann das abgeschnittene Hinterschiff um die Meter der geplanten Verlängerung nach hinten gezogen. In die nun entstandene Lücke wurde ein neues Stück Schiffsrumpf „dazwischen gebaut“.
Verlängerung des PD EINHEIT 1956 auf der Werft Laubegast
Folgende, verlängerte Dampfer der Sächsischn Dampfschifffahrt sind noch im Dienst: PD STADT WEHLEN – verlängert 1895 um 2,10 Meter PD PILLNITZ verlängert 1926/27 um rund 3,50 Meter PD MEISSEN verlängert 1927/28 um rund 3,50 Meter
Weitere Beispiele in der Geschichte sind die Verlängerung des PD EINHEIT (1956), des Motorschiffes TORGAU (1958) oder des Schleppdampfers SACHSENWALD (2000).
DS SACHSENWALD zur Verlängerung auf der Werft Laubegast
Aber auch unsere tschechischen Nachbarn vergrößerten auf diese Weise ihr Platzangebot der Fahrgastschiffe in Prag, indem sie eine nicht geringe Anzahl an Motorschiffen der in der DDR gebauten TypIII-Greifvogelserie von 28 Metern auf 36 Meter verlängerten.
MS PRAHA im UrsprungszustandMS PRAHA 2007 nach seiner Verlängerung.
das man von 1976 bis 1980 auf der Elbe auch Gleitboot fahren konnte?
Die beiden russischen Gleitboote NEWA und MOSKWA wurden 1975 bzw. 1976 in Dienst gestellt. Da man beide nicht im regulären Liniendienst einsetzen konnte wurde eine sog. Schnellverbindung von Dresden nach Bad Schandau ins Leben gerufen. So ging es in 90-minütiger Fahrt durch die Sächsische Schweiz. Die Linie wurde im Fahrplan gesondert ausgewiesen und es wurde um vorherige Reservierung gebeten. Aber auch nach Meißen waren beide Boote in Fahrt. Anfang der 80iger Jahre war es aber bereits schon wieder vorbei. Die mangelnde Platzkapazität, der Lärm und der verursachte Wellenschlag der Boote sowie der hohe Treibstoffverbrauch bedeuteten das Aus. Das GB NEWA wurde zur Talsperre Kriebstein abgegeben, kam dort allerdings auch nicht so recht zum Einsatz. Nach der Wende als schwimmendes Casino und Sex-Shop genutzt wurde es in den 90igern zum privaten Wohnschiff bei Hannover umgebaut. Das GB MOSKWA wurde ans Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt nach Magdeburg verkauft und dort zum Arbeits- und Peilschiff DOMFELSEN umgebaut.
Übrigens wurde auch auf tschechischer Seite bei der CSPLO Decin ein Gleitboot namens JISKRA in Betrieb genommen, welches unter anderem zu Sonderfahrten bis nach Dresden gelangte.
Auch andere Schiffahrtsbetriebe der ehemaligen DDR erhielten diese Einheiten, darunter auf der Oder oder dem Schweriner See. Insgesamt wurden 8 Stück importiert.
Über den PD KRIPPEN als weitgereistes Dampfschiff der Dresdner Flotte haben wir ja bereits berichtet. Auch im Jahr 2003 war er abseits der Dresdner Gefilde unterwegs, als er im Oktober stromab nach ??? fuhr…
Tja, wo war das Schiff um der Einweihung eines ganz besonderen Bauwerkes beizuwohnen? Ein Tipp sei aber noch gestattet: Die heute dort für Besucher angebotene Rundfahrt nennt sich „Die große 8″…
Ihre nun bestimmt richtige Lösung senden Sie biszum Samstag, dem 13.12. per Mail an:
advent@historikerkreis-elbeschiffahrt.de
Zu gewinnen gibt es wieder unseren beliebten HES-Jahreskalender für 2026 mit vielen, liebevoll ausgewählten Motiven der Dresdner Elbeflotte.
dass früher die Elbdampfer „von Hand“ mit reiner Muskelkraft gesteuert wurden?
Der Steuermann des Dampfers hatte dazu seinen Platz am Heck des Schiffes. Dort, auf einem erhöhten Podest stehend, bediente er ein waagerecht vor ihm befindliches Hand-Steuerrad. Diees war auf einer senkrechten Welle befestigt, an deren unterem Ende ein Ritzel befestigt war. Dieses griff wiederum in ein zweites Ritzel auf dem „Ruderstamm“ an dessen Ende das im Wasser befindliche Ruderblatt befestigt war. Durch Drehen des Rades und des Ruderstamms wurde so das Ruderblatt nach links oder rechts geschwenkt und das Schiff fuhr in die gewünschte Richtung. Der Steuermann richtete sich dabei nach den Handzeichen des in Schiffsmitte stehenden Kapitäns, denn einen freien Blick nach vorn hatte er nur beschränkt.
Definitif keine leichte Tätigkeit bei Wind und Wetter! Auch konnte es passieren, dass der Druck des auf das Ruderblatt strömenden Wassers so groß war, das dem Steuermann noch ein zusätzlicher Bootsmann zu Hilfe eilen musste. Auch waren beidseitig an Deck Ösen mit entsprechenden Seilen befestigt, mit denen man das Hand-Steuerrad bei Bedarf „festlegen“, also festbinden, konnte.
Erst mit dem Bau der ersten Oberdeckdampfer ab 1896 wurde die Dampfsteuermaschine, eine Art „Servolenkung für Dampfschiffe“, bei der Sächs.-Böhmischen Dampfschiffahrts-gesellschaft eingeführt. Auch die bereits in Fahrt befindlichen Schiffe wurden nach und nach mit dieser Neuerung ausgerüstet. Dennoch sollte es noch bis 1929 dauern, dass auch die letzten, beiden Glattdeckdampfer (PD SALESEL und PD TETSCHEN) ihren Hecksteuerstand loswurden.
PS: Sie finden auf unseren Seiten auch einen sehr interessanten Bericht über die Restaurierung der Dampfsteuermaschine des ehemaligen PD SCHMILKA!
dass auch die Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB) ein fast 100jähriges Schiff im Fahrzeugbestand hat?
Es handelt sich dabei um das kleine Fährboot ERNA, welches bereits 1927 unter der Bau-Nummer 1337 in der Schiffswerft Übigau vom Stapel lief. Anfangs war das Schiff noch als Dampfer für den Fährpächter Schmidt aus Bad Schandau in Fahrt.
1963 wurde die ERNA auf der Werft in Laubegast vom Dampf- auf Dieselantrieb umgebaut und gleichzeitig modernisiert. So erhielt die kleine Kajüte vorn vorm Steuerstand neue Fenster. In der äoßeren Ansicht äjmelte das Schiff nun etwas den anderen Neubaufähren vom Typ Scharfenberg.
Heute dient die kleine ERNA den DVB als Reserveschiff mit Liegeplatz in Kleinzschachwitz.
Technische Daten des Fährboots ERNA
gebaut 1927 in der Schiffswerft Übigau Länge: 14,50 Meter Breite: 3,50 Meter Seitenhöhe: 1,55 Meter Tiefgang leer: 0,72 Meter
Juni 2025 – PD MEISSEN beim Wenden in Pillnitz Foto: A.Bilz
Und damit herzlich Willkommen zum traditionellen HES – Adventskalender – genauer zum Tür´chen Nummer 1!
„Wussten Sie übrigens…,“
… dass im zu Ende gehenden Jahr die Sächsische Dampfschiffahrt einen runden Schiffsgeburtstag zu feiern hatte? Der PD MEISSEN beging am 17. Mai seinen 140. Geburtstag. Werfen Sie mit uns einen Blick in seinen wechselvollen Lebenslauf:
140 Jahre Personendampfer MEISSEN 1885 – 2025
Im Mai 1885 erfolgte zum Saisonbeginn der SBDG die feierliche Indienststellung des neugebauten Schiffes. Der sehr elegant eingerichtete Dampfer erhält den Namen des damaligen Königs von Sachsen KÖNIG ALBERT (geb. 1828 – gest. 1902). Äußerlich fallen gegenüber bisherigen Neubauten die große Länge (rund 60,00 Meter gegenüber sonst ca. 52,00 Metern) sowie die bereits von Beginn an ausgebauten Radkästen auf.
1898 erfolgte durch die Indienststellung eines neuen PD KÖNIG ALBERT (heute PD PIRNA) die Umbenennung des Schiffes auf den neuen Namen PD SACHSEN.
PD SACHSEN um 1910 in Bad Schandau Foto: SLUB Dresden
Größere Umbauten erfährt der Dampfer erstmals im Jahre 1914. Die Dampfmaschine wird durch den Einbau eines Hochdruckzylinders auf das Verbundsystem umgebaut und leistet nun 230 PS. Dazu erhält das Schiff einen neuen Dampfkessel der Dresdner Schiffswerft- und Maschinenfabrik Übigau mit 10 atm Druck und eine Dampfsteuermaschine, ebenfalls von Übigau geliefert, mit 6 PS Leistung. Weiterhin erfolgt der Einbau einer elektrischen Anlage mit 65 Volt Gleichstrom. Äußerliches Merkmal dieses Umbaus ist der Wegfall des Steuerstandes am Heck und der Aufbau eines kleinen Steuerhauses in Schiffsmitte zwischen den Radkästen.
PD SACHSEN um 1915 am Terrassenufer Foto: Sammlung A.Bilz
Das Schiff ist in den folgenden Jahren, wie man aus vielen, historischen Ansichtskarten schlussfolgern kann, meist im sog. Oberland, also stromauf von Dresden bis nach Aussig und Leitmeritz im Einsatz.
1927/28 erfolgten die nächsten und das Erscheinungsbild des Schiffes prägendsten Umbauten. Der Schiffskörper wurde auf 64,35 Meter verlängert und gleichzeitig ein Decksalon sowie ein Oberdeck aufgebaut. Die Salons erhielten eine Dampfheizung und der Dampfer einen weißen Anstrich. Das nun als „Salondampfer“ geltende Schiff wurde erneut umbenannt und bekam den Namen PD MEISSEN.
PD MEISSEN um 1935 bergwärts bei Hosterwitz Foto: W. Hahn / SLUB Dresden
1938 wurden Maschinenumbauten nötig. Es erfolgten der Einbau eines neuen Maschinen-Oberframs und der Umbau der Schleppkurbeln auf eine feste Welle.
PD MEISSEN 1944 im Tarnanstrich in Krippen Foto: E. Heller / SLUB Dresden
Während des zweiten Weltkrieges wurde der PD MEISSEN 1943 mit Tarnanstrich versehen und zu Evakuierungen nach Hamburg abkommandiert. Unbeschadet kehrte es nach Dresden zurück und erlebte dort das Kriegsende.
1947 ist das Schiff wieder weiß – hier auf Sonderfahrt in Bad Schandau Foto: Sammlung A. BilzUm 1953 auf FDJ-Sonderfahrt in Kurort Rathen Foto: SLUB Dresden
Die 50-iger und 60-iger Jahre waren geprägt von Instandhaltungsarbeiten und einigen Modernisierungen, so zum Beispiel:
1958 Verlängerung des Oberdecks um 3,00 m und Aufbau einer Windschutzwand auf dem Vorschiff
1958/59 neue E-Anlage 220 Volt Drehstrom mit Dampfturbine vom Turbinenwerk Dresden, 2 Turbogeneraturen vom RAW Dresden
1961/62 Einbau einer 1-Zylinder Dampfmaschine vom Elbe-Werk Rosslau mit 10 PS zum Antrieb der Generatoren, Aufbau eines Kesselhauses
1964 Einbau eines neuen Niederdruckzylinders, gegossen in der Eisengießerei Zwickau
PD MEISSEN 1967 talwärts am Terrassenufer Foto: G. Grundmann / Sammlung A. Bilz
1967/68 Erneuerung beider Radkästen, Aufbau eines Vorderdecksalons 1976/77 Erneuerung des Steuerbord-Maschinenframs
Der Dampfer um 1980 bei Söbrigen Foto: Sammlung J. Hirsch
Ab 1983 bis 1985 erhielt der PD MEISSEN eine Generalinstandsetzung auf der Werft Laubegast, dabei erfolgte der Einbau eines neuen Kessels vom VEB Dampfkesselbau Übigau mit 90 m² Heizfläche und 10 atm Druck (Bau-Nr. 15781). Beide Decksalons wurden neu aufgebaut, die Maschine erhielt einen neuen Niederdruck-Kolben und eine neue E-Anlage nebst Schalttafel wurde installiert.
PD MEISSEN März 1985 an der Werft Laubegast Foto: A. Bilz
Am 20. Mai 1985 geht das Schiff, pünktlich zum 100. Geburtstag wieder in Fahrt. Erstmals seit den 60-iger Jahren erhält dabei ein Dampfer wieder ein Wappen mit schmückendem Beiwerk als Radkastenspiegel – ergänzt durch beide Jahreszahlen 1885 und 1985.
1985 beim Anlegen in Kleinzschachwitz Foto: A. Bilz
1986 zum Jubiläum „150 Jahre Personenschiffahrt auf der Oberelbe“ wurde der PD MEISSEN zum „Postschiff“ umfunktioniert, es gab aus diesem Anlass und zur Freude aller Philatelisten einen Sonderstempel und einen Ersttagsbrief, welcher an Bord erhältlich
Mit Übernahme der Weißen Flotte Dresden durch die Conti-Reederei und Gründung der Sächsischen Dampfschiffahrt GmbH wurde auch der PD MEISSEN umfassend rekonstruiert. Im Auftragswert von 3,5 Mio. DM war u.a. enthalten: Umbau der Kesselfeuerung von Kohle auf Öl, ein neues, dem historischen Vorbild entsprechendes Steuerhaus, eine komplett neue, elektrische Anlage, neue Holzdecks, ein elektro-hydraulisches Steuer und ein Bugstrahlruder. Komplettiert wurde alles durch den neuen Salonausbau und einem neuen Außenstrich – beides nach historischem Vorbild.
1992 – Die letzte Saison im alten Outfit Foto: Sammlung A. Bilz
Am 24.11.1992 erfolgte der Werftanlauf in Laubegast, dort wurden Schornstein, Steuerhaus und weitere Aufbauten entfernt und das Schiff anschließend im Schlepp des DS SACHSENWALD zur Werft Genthin verbracht (Aufenthalt dort 03.12.92-14.06.1993). Nach Rückkehr zur Werft Laubegast erfolgten dort der Endausbau und die Malerarbeiten.
Am 26.07.1993 erfolgte die feierliche Wiederinbetriebnahme des PD MEISSEN
24.09.2012 zu Tal an der Hosterwitzer Kirche „Maria am Wasser“ Foto: A. Bilz
Zur Winterinstandsertzung 2024/25 bekam der PD MEISSEN seinen weißen Anstrich zurück – so wie es sich für eine „Weisse Flotte“ gehört.
17.05.2025 – PD MEISSEN an seinem 140. Geburtstag in Pillnitz Foto: A. Bilz
Überblick zu den technischen Daten des Schiffes:
erbaut 1885 auf der Werft Blasewitz
60,70 m lang – ab 1928 64,35 m; 5,56 m breit ; 11,34 m breit über Radkästen ; Zuladung 350 Fahrgäste ; Tiefgang 0,77 m leer
oszillierende Zwillingsmaschine der ÖNWDG-Werft Bau-Nr. 239 mit 120 PS ab 1914 oszillierende Zweizylinder-Verbunddampfmaschine mit 230 PS (durch Umbau) Zylinderdurchmesser HD 440 mm; ND 770 mm; Hub 760 mm
3-Flammrohr-Kofferkessel mit 125 m² Hzfl. , 2 atm Druck , Bau-Nr. 428 ab 1914 2-Flammrohr-Zylinderkessel mit 89 m² Hzfl. der Dresdner Schiffswerft und Maschinenfabrik in Dresden-Übigau (Baujahr 1913 Bau-Nr. 2515); 10 atm Druck ab 1985 2-Flammrohr-Zylinderkessel mit 90 m² Hzfl. Vom VEB Dampfkesselbau Übigau; (Bau-Nr. 15781); 10 atm Druck
Dampfsteuermaschine (bis 1992 im Einsatz) Baujahr 1913, Bau-Nr. 1411 der Dresdner Schiffswerft und Maschinenfabrik Übigau 6 PS Leistung
Raddurchmesser 3,00 m mit 11 Schaufeln 2,20 m x 0,52 m ————————————————————————————————————————-
Fotonachweis:
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